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TV-Tipp-News: „Aufbruch in die Freiheit“ ab 20:15 Uhr auf 3sat


Veröffentlicht am 08. März 2024

1971 auf dem Land: Erika Gerlach ist verzweifelt, als der Arzt feststellt: schwanger. Noch ein Baby? Die Frage wird ihre Ehe erschüttern und Erika vor folgenschwere Entscheidungen stellen.

Erikas drei Kinder und die Arbeit im Familienbetrieb bringen sie bereits jetzt an ihre Grenzen. Ihr Mann Kurt will von ihrer Überforderung nichts hören. In ihrer Not lässt Erika heimlich und illegal in Köln abtreiben. Es kommt jedoch zu starken Blutungen.

Erika wird durch eine Notoperation gerettet und findet in der WG ihrer Schwester Charlotte Unterschlupf. Zurück im Dorf eskaliert die angespannte Familiensituation: Kurt besteht darauf, dass die älteste Tochter Ulrike (15) trotz blendender Zeugnisse eine Lehre in der familieneigenen Metzgerei beginnt. Erika will vermitteln. Sie bricht jedoch schockiert ab, als sie begreift, dass Kurt von ihrer Abtreibung weiß. Statt mit ihr zu reden, hat er lieber stillschweigend zugesehen, wie sie ihr Leben riskiert.

Zutiefst enttäuscht, packt sie die nötigsten Sachen und nimmt ihre Kinder mit zu ihrer Schwester Charlotte. Doch Erika war nicht klar, wie abhängig sie von ihrem Mann Kurt ist. Ohne seine Einwilligung darf sie weder einen Miet- noch einen Arbeitsvertrag unterschreiben, ja noch nicht einmal die Kinder in der Schule anmelden. Mit Charlottes Hilfe baut sie sich trotzdem Schritt für Schritt ein neues Leben in der Stadt auf und beginnt, sich für die Frauenbewegung einzusetzen. Doch da verklagt Kurt sie auf Kindesentzug.

Erika Gerlach entscheidet sich nach einer langen und schmerzvollen Emanzipation für ein Lebensmodell, das 1971 auf dem Land höchst ungewöhnlich war. Mit ihrem Foto auf dem frisch gedruckten "stern"-Titel "Wir haben abgetrieben!" unter dem Arm, erklärt sie Kurt ihren Plan.

Noch heute stehen viele Eltern vor ganz ähnlichen Fragen: Wie können sie selbstbestimmt der Verantwortung für ihre Kinder gerecht werden? In diesem Sinne erzählt "Aufbruch in die Freiheit" nicht nur vom Kampf der Frauenbewegung für eine straffreie Abtreibung in den 1970ern, sondern möchte auch einen Beitrag zur Debatte um Geschlechterbeziehungen und gesellschaftliche Machstrukturen in der Gegenwart anbieten.

Text / Foto: programm.ard.de / Martin Rottenkolber