header-placeholder


image header
image
Feuerw14.06

Sachsen-Anhalt-News: Land investiert in Feuerwehr-App für mehr Sicherheit im Einsatzgeschehen


veröffentlicht am 22. November 2023

Die Feuerwehren in Sachsen-Anhalt sollen zukünftig mit einer neuen Feuerwehr-App als Hilfe für ihre Einsätze ausgerüstet werden. Mit dem heutigen Beschluss hat das Kabinett den Weg dafür geebnet.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang: „Mit der Feuerwehr-App gehen wir einen weiteren Baustein aus dem Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge an. Die neue Feuerwehr-App soll allen Ortsfeuerwehren im Land zur Verfügung gestellt werden. Nicht nur die Feuerwehr-App, sondern auch die notwendigen Tablets wird das Land kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Feuerwehr-App soll den Feuerwehren im Land eine wertvolle Unterstützung bei ihren Einsätzen sein.“ 

Mit der Feuerwehr-App bekommen die Führungskräfte der Feuerwehren ein Führungsmittel an die Hand, mit dem sie am Einsatzort schnell wichtige Informationen abrufen können, die für die Bewertung und auch die Bewältigung der jeweiligen Einsatzsituation erforderlich sind. Die Feuerwehr-App vereint durch einen modularen Aufbau gleich mehrere klassische Führungsmittel miteinander und entlastet Führungskräfte der Feuerwehr damit bei der Entscheidungsfindung.

Das Rettungsdatenblatt-Modul beinhaltet eine Datenbank aller in Deutschland zugelassenen PKW mit wichtigen Informationen zu Antriebsart, Gefahrenbereichen, möglichen Zugängen zur Rettung und vielen weiteren wichtigen Hinweisen. Insbesondere im Umgang mit alternativen Antrieben sind diese Informationen unerlässlich, da eine Kennzeichnung der Antriebsart oder der Gefahrenbereiche nicht immer vorhanden oder z. B. infolge eines Unfall- oder Brandereignisses nicht mehr sichtbar ist. Mit den Rettungsdatenblättern kann eine Rettung mitunter erst ermöglicht werden. Zudem wird der Einsatz sicherer, weil mögliche Gefahren frühzeitig erkannt werden. Über die Kamerafunktion des Tablets kann bei bestehender Internetverbindung auch eine verschlüsselte Abfrage des Kfz-Kennzeichens über das Kraftfahrtbundesamt erfolgen. Hierzu wird den Kommunen durch das Land Sachsen-Anhalt ein weiteres System zur Verfügung gestellt, welches die Datenanbindung sicherstellt. Mit Unterstützung durch Künstliche Intelligenz können auch beschädigte Nummernschilder erkannt werden.

Auch das Gefahrgut-Modul macht sich die Kamera des Tablets zu Nutze. Bei Einsätzen mit Gefahrguttransporten kann die Gefahrguttafel fotografiert werden und über die in der Feuerwehr-App hinterlegten zwei Datenbanken werden unmittelbar die relevanten Stoffinformationen angezeigt. Alle erforderlichen Schutzmaßnahmen können unverzüglich ergriffen und die weiteren Einsatzmaßnahmen geplant werden.

Das Karten-Modul beinhaltet grundsätzlich eine digitale Karte mit einer Vielzahl von relevanten Einsatzinformationen – mehrere klassische Kartenwerke werden hier miteinander vereint. Neben Forstrettungspunkten und Zuwegungen zu Anlagen der Deutschen Bahn AG können auch selbst hinterlegte Dokumente, wie Feuerwehrpläne oder Einsatzpläne auf der Karte dargestellt werden. Die Feuerwehren haben auch die Möglichkeit, Löschwasserentnahmestellen in die Karte einzupflegen. Dies ist direkt über die Ortungsfunktion des Tablets möglich. Auch Bilder können bestimmten Orten zugewiesen werden. Zudem lassen sich Erreichbarkeiten von Ansprechpartnern oder auch Einsatzleiter-Handbücher einpflegen.

Für noch mehr Sicherheit beim Einsatz soll das Modul Atemschutzüberwachung sorgen. Die Atemschutzgeräteträger einer Feuerwehr können von den Anwendern bereits im Vorfeld eingepflegt und im Einsatz überwacht werden. Anders als bei der herkömmlichen Erfassung mit Stift und Papier kann die Atemschutzüberwachung mittels App im Nachgang direkt abgespeichert oder ausgedruckt werden. Dies entlastet die ehrenamtlichen Retter. Auch Skizzen oder Sprachaufnahmen können mit diesem Modul erstellt und dokumentiert werden.

„Mit diesem modernen Führungsmittel können unsere Feuerwehren landesweit einen neuen Weg beschreiten. Mit der Investition in die Feuerwehr-App tragen wir nicht nur zur Sicherheit unserer Einsatzkräfte bei. Es ist auch ein wichtiger Beitrag für die Sicherheit der Menschen in Sachsen-Anhalt“, so Innenministerin Dr. Tamara Zieschang abschließend.

Das Land trägt die Kosten in Höhe von ca. 210.000 Euro für die Bereitstellung und Unterhaltung der Feuerwehr-App sowie die Anbindung an das Kraftfahrtbundesamt. Zudem investiert das Land im kommenden Jahr 1,6 Mio. Euro für die Erstausstattung mit Tablets und einsatztauglichen Schutzhüllen.

Das IBK Heyrothsberge wird die Feuerwehr-App zum Bestandteil der verschiedenen Ausbildungen machen.
In Kooperation zwischen der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und dem Sächsischen Staatsministerium des Innern wurde die App-Anwendung entwickelt. Neben dem Freistaat Sachsen hat auch der Freistaat Thüringen den Feuerwehren die App zur Verfügung gestellt. Beide konnten bereits sehr gute praktische Erfahrungen damit machen.

Hintergrund:
Das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt (MI) hat Anfang dieses Jahres ein Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung des IBK Heyrothsberge vorgestellt. Dieses wurde vom MI gemeinsam mit Vertretern der Feuerwehren und Hilfsorganisationen, der kommunalen Spitzenverbände, des Landesfeuerwehrverbandes und des IBK Heyrothsberge erarbeitet, um die hohen Ausbildungs- und Fortbildungsbedarfe der Feuerwehren und Katastrophenschutzeinrichtungen bzw. -einheiten des Landes in Zukunft wieder vollumfänglich decken zu können. Das Konzept sieht u. a. vor, dass die Feuerwehren im Land Sachsen Anhalt mit einer digitalen Anwendung zur Einsatzunterstützung ausgestattet werden sollen.



Text / Foto: Staatskanzlei / pixabay