Magdeburg, 15. März 2017– 43.762 Menschen in Sachsen-Anhalt haben sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der wohnortnahen Apotheken zwischen Arendsee und Zeitz ausgesprochen.
Das ergab die Auszählung der Unterschriftenaktion „Gesundheitssystem in Gefahr“, die zwischen
Weihnachten und Ende Februar in Sachsen-Anhalts Apotheken als Teil einer bundesweiten Aktion mit insgesamt 1.163.335 Unterschriften lief. 231 Apotheken aus Sachsen-Anhalt haben ihre Unterschriftenlisten
eingeschickt – und noch immer gehen weitere Unterschriften bei der zentralen Auswertungsstelle der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ein.
Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt
wertet die Aktion als klares Signal: „Wenn 43.762 Bürger mit ihrer
Unterschrift eine sozial gerechte und wohnortnahe Arzneimittelversorgung
für die Zukunft einfordern, dann ist das ein klarer Auftrag in Richtung
Politik zu handeln. Und zu handeln heißt in diesem Fall: den Versand von
Arzneimitteln auf den Bereich nicht verschreibungspflichtiger
Arzneimittel zurückzuführen und das entsprechende Gesetz zügig zu
verabschieden.“ Münch weiter: „In Gesprächen mit Patienten und Kollegen
habe ich erfahren, dass sich weit mehr Patientengruppierungen und auch
Berufsverbände in Sachsen-Anhalt für unser Ziel stark gemacht haben. Ich
freue mich, dass jetzt so viele Menschen zum Stift gegriffen und
individuell ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht haben. Den vielen
Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken vor Ort bin ich dankbar für
ihr Engagement.“
Am 19. Oktober 2016 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH)
entschieden, dass ausländische Versandanbieter sich im Gegensatz zu den
öffentlichen Apotheken in Deutschland nicht an die Festpreisbindung für
verschreibungspflichtige Arzneimittel halten müssen. Um die daraus
resultierenden Probleme zu lösen, setzt sich die Apothekerschaft in
Sachsen-Anhalt für ein Versandverbot rezeptpflichtiger Medikamente ein,
wie es auch ein Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums
vorsieht. Zwischen dem 20. Dezember 2016 und dem 1. März 2017 haben
zahlreiche Apotheken in Sachsen-Anhalt und auch bundesweit
Unterschriftenbögen ausgelegt, die folgenden Text enthielten: „Aktuelle
Entscheidungen der EU machen es ausländischen Konzernen noch einfacher,
sich an unserem Gesundheitssystem zu bereichern. Internationale
Versandhändler wollen die Rosinen aus unserem System picken, ohne das zu
leisten, was meine Apotheke vor Ort macht: Nacht- und Notdienst,
persönliche Beratung, Rezeptur, … Ich fordere von der Politik: Stoppen
Sie die gefährlichen Einflüsse von außen. Schützen Sie die Apotheken vor
Ort!“.
Bild1:
Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt
Quelle: Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, V. Kühne
Bild 2:
43.762 Menschen haben in 231 Apotheken in Sachsen-Anhalt ihre
Unterschrift für den Schutz der Apotheken vor Ort geleistet.
DieUnterschriften aus dem ganzen Bundesgebiet wurden bei einem
Dienstleister in Hannover gesammelt und ausgewertet. Quelle ABDA, Lehner