header-placeholder


image header
image
Depression 19.12.

Gesundheit-News: Studienteilnehmende gesucht! Neues Programm schließt Versorgungslücke für junge Menschen mit Depressionen


veröffentlicht am 19. Dezember 2023

Mobil Krankenkasse kooperiert mit der Universität Greifswald
Das neuentwickelte, dreimonatige Programm iCAN (intelligente, Chatbot-assistierte ambulante Nachsorge) hilft 13- bis 25-jährigen Menschen mit Depressionen dabei, nach einer Klinikbehandlung gut in den Alltag zurückzukehren und überbrückt die Wartezeit auf einen Therapieplatz. iCAN beinhaltet eine Chatbot-App und Telefongespräche mit Psychologinnen und Psychologen. Die Wirksamkeit des iCAN-Programms wird seit Oktober 2023 in einer deutschlandweiten Studie überprüft. Aktuell werden noch Studienteilnehmende gesucht.

Depressionen zählen weltweit zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Deutschland sind rund sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen betroffen. In schweren Fällen ist oft ein Klinikaufenthalt nötig. Nach der Entlassung aus der Klinik ist eine zeitnahe ambulante Nachsorge von entscheidender Bedeutung. Diese Nachsorge kann in Form von ambulanter Psychotherapie und/oder psychiatrischer Weiterbehandlung erfolgen. Ziel ist dabei, Rückfälle zu verhindern und die in der Klinik erzielten Fortschritte zu festigen.

iCAN-Programm als Antwort auf lange Wartezeiten für Therapieplätze
Oft stellt der Übergang von einer stationären Depressionsbehandlung in die ambulante Nachsorge eine Herausforderung dar. Die langen Wartezeiten auf Therapieplätze von durchschnittlich sechs Monaten – in ländlichen Regionen oft noch länger – erschweren den Zugang. Hier setzt das iCAN-Programm an: Junge Menschen mit Depressionen erhalten nach der Klinikzeit Zugang zur iCAN-App, in der sie Übungen machen, die dabei helfen, im Alltag besser zurechtzukommen. Dabei werden sie von einem Chatbot unterstützt, der regelmäßig nach der Stimmung fragt und motiviert, die Übungen zu nutzen. Zusätzlich erhalten die Patientinnen und Patienten eine persönliche Begleitung durch Telefongespräche mit Psychologinnen und Psychologen. Zudem erleichtert der in der iCAN-App eingebaute Navigator die Suche nach einer Anlaufstelle wie z.B. einer ambulanten Therapie.

Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit des Programms
In einer großangelegten klinischen Studie mit Betroffenen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren wird das iCAN-Programm erforscht. Die Studie soll ermitteln, ob iCAN-Teilnehmende nach 3 bzw. 6 Monaten weniger depressive Symptome aufweisen als Studienteilnehmende, die die Standardversorgung erhalten. Zusätzlich wird analysiert, ob iCAN-Teilnehmende schneller passende Nachsorgeangebote finden und seltener erneut in der Klinik behandelt werden müssen.

An der Studie können Patientinnen und Patienten zwischen 13 und 25 Jahren teilnehmen, die wegen Depressionen in einer der teilnehmenden Kliniken oder Tageskliniken behandelt werden, ein Smartphone besitzen und bei einer der beteiligten Krankenkassen versichert sind. Die Anmeldung erfolgt direkt in den teilnehmenden Kliniken beim Klinikpersonal.

Die iCAN-Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier und Diplom-Psychologe Stefan Lüttke von der Universität Greifswald ist eine Kooperation von Expertinnen und Experten für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Greifswald und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie Expertinnen und Experten für Gesundheitspsychologie der Universität Greifswald. An dem Projekt sind außerdem die beiden Unternehmen mentalis GmbH und 100 Worte Sprachanalyse GmbH sowie zahlreiche weitere Krankenkassen beteiligt. Unterstützt wird das Projekt von 31 Kliniken in Deutschland sowie von Berufs- und Fachverbänden, der Bundespsychotherapeutenkammer und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.
Weitere Informationen sind auf der Webseite ican-studie.de verfügbar



Text / Foto: Mobil Krankenkasse / pixabay