Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der
Deutsche Pflegerat geht davon aus, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab
Mitte März zu Kündigungen in der
Branche führt. Dies betreffe weniger das Pflegefachpersonal, sondern
unterstützende Tätigkeiten wie Betreuungsassistenten, sagte
Pflegerats-Präsidentin Christine Volger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Dienstagausgaben). Das Gleiche gelte "für
Küchen- oder Reinigungskräfte in den Einrichtungen".
In diesen Berufsgruppen herrsche "eine
etwas geringe Impfquote". Einige dieser Beschäftigten überlegten, "den Job zu wechseln, wenn die Impfpflicht an
ihrem Arbeitsplatz greift", sagte Vogler. Beim Pflegefachpersonal in den
Kliniken sowie im stationären und ambulanten Bereich befürchtet der Verband dagegen "weniger Kündigungen von Fachkräften, die wegen der Impfplicht ihre Stelle
aufgeben.
Dort ist die Impfquote hoch", sagte
Volger. Dies gelte generell für Gesundheitsberufe, "es gibt aber
auch einen kleinen Anteil, der sich definitiv nicht impfen lassen will".
Vogler sagte, jede Arbeitskraft, die gehe, reiße "eine Lücke in eine ohnehin schwache Personaldecke. Wir können es uns
eigentlich nicht erlauben, dass Beschäftigte kündigen
oder dass sie freigestellt werden und damit für die
Bewältigung der Arbeit verloren gehen." Das Problem sei fast unlösbar. Die
Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für
Pflegeberufe, Christel Bienstein, sagte den Funke-Zeitungen, es lasse sich
derzeit aufgrund der Datenlage nicht seriös einschätzen, "ob es durch die
einrichtungsbezogene Impfpflicht wirklich zu vielen Kündigungen
kommen wird".
Klar sei aber, dass nicht erst seit der
Pandemie "ein eklatanter Personalmangel in den Pflegeberufen"
herrsche. "Jede Kündigung verschärft diesen Mangel und das führt zu einem weiteren Versorgungsmangel in allen pflegerischen
Bereichen", sagte Bienstein. Ihr Verband empfehle allen
Pflegebeschäftigten die Impfung, um sich selbst, die Menschen mit Pflegebedarf
sowie die eigenen Angehörigen und Menschen im Freundeskreis zu schützen.
Text / Foto: dts