Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) -
Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger hat die Corona-Maßnahmen an
Schulen bemängelt. "Statt Normalität herrscht vielerorts der permanente
Ausnahmezustand und statt der versprochenen Sicherheit erleben wir so hohe
Infektionszahlen an Schulen wie noch nie und immer mehr Folgeinfektionen",
sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).
"Die Lehrerverbände sind von der Politik häufig als Alarmisten verspottet
worden, wenn sie vor einer ungehinderten Durchseuchung der Schulen gewarnt
haben."
Jetzt sei aus den Warnungen leider in
einigen Bundesländern Realität geworden, so Meidinger. "Omikron hat
inzwischen der Politik an den Schulen das Heft des Handelns aus der Hand
genommen." Es räche sich jetzt, dass in vielen Bundesländern keine
Notfallpläne existierten und oft auch keine Vorstellung darüber vorhanden ist, bei welchem Infektionsgeschehen welche
zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen ergriffen werden könnten und sollten.
Verstärkt würden
die Probleme laut Meidinger noch dadurch, "dass viele Gesundheitsämter bei
der Kontaktrückverfolgung in Schulen kapituliert haben, die findet vielerorts
einfach gar nicht mehr statt." Ob der Präsenzunterricht weitgehend
aufrecht erhalten werden könne, werde sich vor allem an der Frage entscheiden,
wie viele Lehrkräfte wegen Infektion oder Quarantäne demnächst ausfallen
werden. "Bei einem Personalausfall von 20 Prozent eines Lehrerkollegiums
ist vollständiger Präsenzunterricht eine Illusion", warnte Meidinger.
"Wenn in den nächsten Tagen und Wochen
die Abwesenheitsquote weiter zunimmt, wird der Unterrichtsausfall massiv
ansteigen." Meidinger sprach sich für
"möglichst bundeseinheitliche" Regelungen aus, sodass die Schulen
abhängig vom Infektionsgeschehen angemessen reagieren können. Er forderte für "Schulleitungen viel mehr Entscheidungsfreiheit".
So könne Distanzunterricht an einer gut
ausgestatteten beruflichen Oberschule gut funktionieren, an einer Grundschule müsse man dagegen womöglich andere Maßnahmen ergreifen.
Text / Foto: dts / pixabay