Foto: Den Traum von einer eigenen Familie muss niemand
wegen der Diagnose MS aufgeben.
(djd). Für junge Menschen zwischen 20 und 40 sind Kinder
und Familie oft ein wichtiger Bestandteil der Zukunftsplanung. Kommt dann die
Diagnose Multiple Sklerose (MS) dazwischen, wird der ganze Lebensentwurf infrage
gestellt. Denn viele Betroffene sind unsicher, ob es möglich ist, mit der
Krankheit ein Baby zu zeugen, eine Schwangerschaft gesund durchzustehen und ein
Kind aufzuziehen.
Eine Schwangerschaft gut planen
Tatsächlich stehen bei guter Vorbereitung und Begleitung
durch den behandelnden Neurologen die Chancen gut, sich den Kinderwunsch
erfüllen zu können. "Männer können bei den meisten Medikamenten, die sie
zur Therapie der MS einnehmen, problemlos ein Kind zeugen", erklärt die
Neurologin Dr. Kerstin Hellwig in einem Interview mit der Zeitschrift "MS
persönlich", die ebenso wie die Broschüre "Den Alltag leben mit MS -
Kinderwunsch und Familienplanung" unter 0800-9080333 oder
service@ms-persoenlich.de bestellt werden kann. Auch für Frauen sei MS kein
Grund, auf ein Baby zu verzichten. Da die meisten MS-Medikamente aber nicht
während der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen, ist hier Vorbereitung
ratsam. MS-Patientinnen sollten deshalb ihren Kinderwunsch mit dem behandelnden
Neurologen besprechen, um die medikamentöse Behandlung entsprechend anzupassen
und eine gute Krankheitskontrolle zu gewährleisten.
Die Schwangerschaft selbst verläuft bei Frauen mit MS in
den meisten Fällen ohne Komplikationen, und sie bringen genauso häufig wie
nicht Betroffene gesunde Kinder zur Welt. Viele fühlen sich während dieser Zeit
sogar besonders wohl. "Im Allgemeinen nimmt die Schubrate bei Frauen mit
Multipler Sklerose im Verlauf einer Schwangerschaft kontinuierlich ab und das
um bis zu 80 Prozent im letzten Schwangerschaftsdrittel", so Hellwig. Nach
der Geburt steigt die Schubhäufigkeit wieder an. Stillen kann das Risiko
reduzieren, allerdings dürfen auch dabei nicht alle Medikamente eingenommen
werden. Nach der Geburt beziehungsweise dem Abstillen sollte die Medikation dann
so schnell wie möglich wieder fortgesetzt werden.
Ein Netzwerk für das Kind weben
Ist das Baby da, fängt für die Eltern ein ganz neues
Leben an. Gerade Menschen mit MS machen sich oft Gedanken, ob sie sich
(mindestens) 18 Jahre um ihr Kind kümmern können. Doch mit guter Vorbereitung
und einem verantwortungsbewussten Partner geht auch das. Besonders wichtig ist
für Betroffene ein soziales Netz aus Freunden, Familie, Nachbarn und
professionellen Unterstützern wie MS-Nurses oder Familienhelferinnen. So können
im Falle eines Schubes Belastungen abgefangen werden, und das Kind ist immer in
guten Händen.
Text / Foto: djd/Sanofi/Steffen Jaenicke