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Partei, die Linke

Magdeburg / ST: Armutsrisiko Nr. 1 - Jung, Frau, alleinerziehend

Zur Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion DIE
LINKE „Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in
Sachsen-Anhalt - mittel- und langfristige Handlungsmöglichkeiten gegen
Armut“
<http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/fileadmin/files/drs/wp7/drs/d1655dga.pdf>
erklären die kinder- und familienpolitische Sprecherin Monika Hohmann
und die stellvertretende **Fraktionsvorsitzende Eva von Angern (Foto)

„Im Jahr 2015 galten 82.252 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in
Sachsen-Anhalt als armutsgefährdet. Dies entspricht einer Quote von 27,2
Prozent. Insbesondere Alleinerziehende und deren Kinder sind in hohem
Maße von Armut bedroht. Deren Armutsgefährdungsquote war 2015 mit 43,9
Prozent fast dreimal so hoch wie die landesdurchschnittliche
Armutsgefährdungsquote von 14,5 Prozent. Demgegenüber sind Haushalte
ohne minderjährige Kinder sowie Familien mit einem Kind
unterdurchschnittlich armutsgefährdet.

Auch die Inanspruchnahme des Bildungs- und Teilhabepaketes spiegelt die
hohe Bedürftigkeit im Land wieder. Im August 2016 hatten 42.976 Kinder
unter 15 Jahren einen Anspruch auf Leistungen des Bildungs- und
Teilhabepaketes.

Im Bildungs- und Gesundheitsbereich zeigen sich starke Zusammenhänge
zwischen der Herkunft, der ökonomischen Situation und der Größe der
Familien einerseits und den späteren Bildungschancen, erworbenen
Abschlüssen sowie der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder andererseits.

Im Bereich der Privatinsolvenzen zeigt sich, dass ca. 22 Prozent
Alleinerziehende die Hilfe der Beratungsstellen suchen.


Trotz der recht umfangreichen Antwort sind wir erstaunt darüber, dass
die Landesregierung in vielerlei Hinsicht entweder gar nicht oder nur
sehr eingeschränkt über entsprechende Daten verfügt. In vielen Punkten
zeigt sich, dass ein entsprechender Informationsgewinn nur über Anfragen
bei den Landkreisen und kreisfreien Städten möglich ist bzw. die
amtliche Sozialberichterstattung lückenhaft ist.

So lassen sich bspw. die Armutsgefährdungsquoten nicht nach Landkreisen
und kreisfreien Städten darstellen. Aussagen, wie viele armutsgefährdete
Kinder und Jugendliche Leistungen der Jugendhilfe (z.B. Hilfen zur
Erziehung) in Anspruch nehmen, sind nicht möglich. Viele Daten zum
weiteren Berufs- oder Ausbildungsweg armutsgefährdeter Jugendlicher
werden nicht erhoben, ebenso zu deren Wohnsituation.

DIE LINKE will nicht den gläsernen Bürger schaffen und sieht im Schutz
persönlicher Daten ein hohes Gut. Jedoch sehen wir Verbesserungsbedarfe
hinsichtlich der Erhebung armutsrelevanter Daten.

DIE LINKE sieht sich durch die Antwort der Landesregierung darin
bestätigt, dass es richtig war im Juni einen umfangreichen Antrag zur
Bekämpfung von Kinderarmut in Sachsen-Anhalt zu stellen. Der Antrag
wurde in die Ausschüsse überwiesen. DIE LINKE wird auf eine zügige
Beratung drängen, da schnelle Reaktionen mehr als nötig sind.“

Magdeburg, 02.08.2017