veröffentlicht am 12. Dezember 2023
Thema im Landtag von Sachsen-Anhalt
Morgen finden für die Beschäftigten der Großbäckerei Aryzta in Eisleben und Nordhausen entscheidende Tarifverhandlungen statt. Nach zwei Warnstreiks hat das Unternehmen am Freitag ein neues Angebot unterbreitet.
Die Lebensmittelgewerkschaft NGG verhandelt für die rund 1.400 Beschäftigten an beiden Standorten einen Tarifvertrag für bessere Arbeitsbedingungen. Es geht um mehr Urlaub, zusätzliche Erholungstage für ältere und langjährig Beschäftigte, Entlastung bei Schichtarbeit, eine angemessene Jahressonderzahlung, bessere Zuschläge für belastende und ungünstige Arbeitszeiten und vieles mehr.
Der Tarifkonflikt ist am heutigen Dienstag auch Thema im Landtag von Sachsen-Anhalt. Um 10.30 Uhr hat dort DIE LINKE eine aktuelle Debatte beantragt „Für eine aktive Industriepolitik – für gute Arbeits- und Lebensbedingungen in Ostdeutschland“.
Dort heißt es unter anderem: „Wirtschaftssubventionen allein sind jedoch nicht ausreichend, um gute Arbeits- und Lebensbedingungen für Ostdeutschland zu schaffen, wenn sie nicht an eine Stärkung von Mitbestimmung der Beschäftigten und der Tarifbindung einhergehen. Dies zeigt sich unter anderem aktuell bei der Tarifauseinandersetzung der NGG mit dem Aryzta-Konzern, dessen Standort in Eisleben mit hohen staatlichen Subventionen errichtet worden und hochproduktiv ist. Trotzdem sind die bisherigen tariflichen Regelungen, so wie häufig in dem Bereich der Nahrungsmittelindustrie, völlig unzureichend.“
Gelingt in der heutigen Verhandlung keine Einigung, drohen längere Streiks vor und während der Weihnachtstage.
Hintergrund:
In Eisleben arbeiten 1.200 Beschäftigte, in Nordhausen 165 Beschäftigte für Deutschlands Marktführer für Tiefkühlbackwaren. Sie stellen Brötchen, Baguette, Laugengebäck, Croissants und andere Backwaren für große Einzelhandelsketten Lidl und die Gastronomie her. Über 40 Aryzta-Produkte konsumiert jeder Mensch in Deutschland nach Angaben des Unternehmens durchschnittlich im Jahr.
Das Entgelt ist von den gegenwärtigen Verhandlungen nicht betroffen. Ein entsprechender Tarifvertrag läuft noch im kommenden Jahr und das Unternehmen ist nicht bereit, diesen frühzeitiger zu verhandeln. Die unterste Lohngruppe liegt derzeit bei 12,33 Euro.
Text / Foto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Ost
