veröffentlicht am 27. Februar 2023
Abbildung: Cover des Heilmittelberichts 2022/23: bunte Kinder-Zeichnung - drei Kinder mit 7 Sprechblasen
(ams). Nach dem Ende der zweiten Pandemiewelle Anfang 2021 haben AOK-versicherte Kinder trotz fortbestehender Beschränkungen wieder häufiger Arztpraxen und Therapeuten aufgesucht.
Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den aktuellen Heilmittelbericht. Der Bericht hat die Inanspruchnahme von Sprachtherapie bei Kindern zwischen fünf und sieben Jahren während der Covid-19-Pandemie als thematischen Schwerpunkt.
Im ersten Lockdown 2020 war der Anteil der Sprachtherapien bei den Kindern zwischen fünf und sieben Jahren deutlich auf 4,9 Prozent zurückgegangen, danach gab es nach Ende des zweiten Lockdowns 2021 zunächst Nachholeffekte.
Bis Ende 2021 pendelte sich die Zahl der Sprachtherapien in dieser Altersgruppe wieder bei rund 5,5 Prozent ein. Das entspricht laut WIdO dem Niveau unmittelbar vor Beginn der Covid-19-Pandemie.
"Offenbar hat die Sprachentwicklung von Kindern in der Pandemie-Zeit trotz der Einschränkungen keinen größeren Schaden genommen", sagt der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. "Auch in der Zukunft wird es vor allem auf das bewährte Zusammenspiel von Eltern, Kindergärten, Ärzten und Sprachtherapeuten ankommen, um Kinder in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen."
Häufigste Heilmittelverordnung bei Kindern
Bei Kindern bis zu 14 Jahren sind Sprachentwicklungsstörungen laut WIdO der häufigste Anlass für eine Heilmittelbehandlung. 45,2 Prozent aller Heilmittelverordnungen entfallen in dieser Altersgruppe auf die Sprachtherapie. 2021 erhielten rund 184.000 Kinder eine entsprechende Verordnung. Fast zwei Drittel von ihnen waren zwischen fünf und sieben Jahre alt. Da mit etwa fünf Jahren die Sprachentwicklung weitestgehend abgeschlossen ist, wird bei der zu dieser Zeit anstehenden U9-Untersuchung besonders darauf geachtet, ob die Kinder alle sprachlichen Meilensteine gemeistert haben und fit für die Schule sind.
46,8 Millionen Heilmittelleistungen ausgewertet
Für den aktuellen Bericht hat das WIdO rund 46,8 Millionen Heilmittelleistungen ausgewertet, die 2021 zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgerechnet wurden. In dem Berichtszeitraum wurden 38,4 Millionen Heilmittelrezepte abgerechnet und gut 313 Millionen einzelne Behandlungssitzungen in Anspruch genommen - davon 110 Millionen Therapietermine durch AOK-Versicherte.
Text / Abbildung: AOK-Bundesverband
