Düsseldorf, 13.
Januar 2022 – Es gibt immer noch viel Verunsicherung im Zusammenhang mit der
Alzheimer-Krankheit. Deshalb stellt die gemeinnützige
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) sieben Irrtümer richtig, die über
die Alzheimer-Krankheit kursieren.
Unsere Broschüre „Was ist
Alzheimer?“ bietet einen kompakten Überblick über die
Alzheimer-Krankheit. „Was ist Alzheimer?“ kann
kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V.,
Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0;
Website: www.alzheimer-forschung.de/alz.
Irrtum 1: Alzheimer ist ansteckend.
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die
Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar
unter Laborbedingungen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf die realen
Bedingungen beim Menschen übertragbar. Abgesehen vom zurzeit
notwendigen Corona-Infektionsschutz ist kein spezieller Schutz beim täglichen
Umgang mit Patientinnen und Patienten nötig.
Irrtum 2: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche.
Der Begriff „Demenz“ stammt
aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne
Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der geistigen
Leistungsfähigkeit werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein
Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Alzheimer ist
mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere
Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen
Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.
Irrtum 3: Aluminium verursacht Alzheimer.
Bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Erkrankten wurde
zwar eine erhöhte Aluminium-Konzentration festgestellt. Forscherinnen und
Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Begleiterscheinung und
nicht um die Ursache der Krankheit handelt. Einen ursächlichen Zusammenhang von
erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte
bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch Studien zur Entstehung und
Verbreitung von Alzheimer zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von
Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.
Irrtum 4: Alzheimer-Patientinnen und -Patienten sterben, weil
sie vergessen zu atmen.
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch
nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen.
Im letzten Krankheitsstadium bauen Patientinnen und Patienten auch körperlich
immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist,
steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele
Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.
Irrtum 5: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale
Alterserscheinung.
Diese Behauptung wird in populärwissenschaftlichen Debatten
immer wieder aufgestellt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, die
Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau, die für die
Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, durch bildgebende Verfahren sichtbar
zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann bis ins hohe Alter sehr
leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird. Alzheimer
dagegen ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht
werden muss.
Irrtum 6: Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts
tun.
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist.
Trotzdem kann man Alzheimer behandeln. Mit Alzheimer-Medikamenten kann der
Krankheitsverlauf verlangsamt werden und auch Begleiterscheinungen wie
Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln.
Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale
Mobilisierung, können die Selbständigkeit der Patientinnen und Patienten länger
erhalten und das Wohlbefinden fördern.
Irrtum 7: Meine Mutter oder mein Vater hatte Alzheimer, also
werde ich auch Alzheimer bekommen.
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig,
dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller
Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in
der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller
Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Die Symptome
beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten,
die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der
Krankheit führen sie jedoch nicht.
Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen
Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern
Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –Forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 327
Forschungsaktivitäten mit 13,3 Millionen Euro unterstützen
und über 900.000 Ratgeber und Broschüren
verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de
fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial
anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des
Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die
Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.