Leipzig (ots). Auch für Erwachsene sollte es eine Pflicht zur Masern-Impfung geben. Dies fordern die Ärztekammern Sachsen und Sachsen-Anhalt auf Nachfrage des MDR-Magazins "Hauptsache Gesund". Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind im bundesdeutschen Schnitt 15 Prozent aller Erwachsenen der Geburtsjahrgänge 1970-1993 nicht immun gegen Masern.
Um
die Masern ausrotten zu können, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation
(WHO), mindestens 95 Prozent der Bevölkerung zu immunisieren. Dies strebt auch
die Bundesregierung an. Daher spricht sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
für eine Impfpflicht bei Kindern aus.
Dazu der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer Erik
Bodendieck: "Die Impfpflicht für Kinder ist ein erster wichtiger Schritt
zum Eliminieren dieser gefährlichen Erkrankung. Auch für ausgewählte
Personengruppen im Erwachsenenalter ist diese zu begrüßen. Aus unserer Sicht
sollte es in der Allgemeinbevölkerung ebenso eine Impfflicht generell für alle
Erwachsenen geben, die entweder nicht geimpft sind oder einen Schutz nicht
nachweisen können."
Allerdings ist es fraglich, ob sich eine Verpflichtung
der Erwachsenen zur Impfung rechtlich umsetzen ließe, meint Tobias Brehme. Er
ist Pressesprecher der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Brehme sagt: "Zuvor
sollten andere Maßnahmen in Erwägung gezogen werden. So könnten größere
Betriebe ihre Mitarbeiter über die Betriebsmediziner für Impfungen
sensibilisieren, aufklären und das Impfen übernehmen. Auch die Gesundheitsämter
könnten Impfungen und Beratungen anbieten und sich so für eine höhere Impfquote
einsetzen."
"Hauptsache Gesund" | donnerstags 21:00 Uhr im
MDR-FERNSEHEN mdr.de/hauptsache-gesund
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