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Magdeburg-News: Zwischen Gnade und Willkür? letztmalige Vorstellung „Titus“, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

veröffentlicht Sonntag, 18.Dezember 2022

Magdeburg. Dietrich W. Hilsdorfs gefeierte Inszenierung der letzten Mozart-Oper „Titus“ ist vom Gastspiel zurück und wird endlich wieder am Theater Magdeburg aufgeführt. Die erfolgreiche Inszenierung zieht die Zuschauenden in ein Beziehungsgeflecht um Liebe, Politik und Verrat. Das Publikum darf sich auf vier Darsteller der Premierenbesetzung und zwei neue Darsteller freuen. 

Letztmalige Aufführung: Fr., 18.12 19.30 Uhr, Opernhaus, Bühne 

Gnade ist das zentrale Machtmittel der Herrschaft des römischen Kaisers Titus. Vitellia fühlt sich um den Thron betrogen und sehnt sich nach Rache. Von ihrem Liebhaber Sextus verlangt sie, den Kaiser zu ermorden. Dieser schwankt zwischen seiner Freundschaft zu Titus und seiner toxischen Liebe zu Vitellia. Sextus entfacht einen Aufstand und setzt Rom in Flammen. Titus überlebt den Umsturzversuch. Doch wird er seinen Gegnern weiterhin mit Gnade begegnen?

Ausgehend von Immanuel Kants Ausspruch, dass „unter allen Rechten des Souveräns die Gnade das schlüpfrigste Recht“ sei, hinterfragt Dietrich W. Hilsdorf, einer der bedeutendsten deutschen Opernregisseure, das Spannungsfeld von Gnade und Willkür. Mit seinen Darsteller:innen erschließt er die seelische Verfassung der Figuren sowie die komplexen Konstellationen im Machtgefüge der Oper: Herrschaft, Liebe, Verrat, Freundschaft. Das Bühnenbild zeigt Giovanni Paolo Pannini barocke Sicht auf das antike Forum Romanum inklusive Titus-Bogen auf einer heutigen Bühne. Dieser Kontrast verdeutlicht die heikle Lage zwischen Umsturzversuch und Gnade. 
Die Titelpartie des Kaisers Titus übernimmt in diesem Intrigenspiel der italienische Tenor Emanuele D’Aguanno. Noa Danon verkörpert die rachsüchtige Vitellia. Emilie Renard nutzt die Virtuosität von Mozarts Arien, um die Zerrissenheit des Sextus eindrücklich erlebbar zu machen. Pawel Poplawski dirigiert und heizt mit dem Orchester die Emotionen und schnellen Gefühlswechsel an.

Text: Lisa Dreßler 
Foto: pixabay