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Haustiere als Weihnachtsgeschenk - Für und Wider genau abwägen

12. Dezember 2021

(ams). Auch wenn sich die Beschenkten in diesem Moment „tierisch“ freuen: Katzen oder Hunde unter dem Weihnachtsbaum sind keine gute Idee. Für die Tiere bedeutet es meist puren Stress, wenn sie sich zwischen Festessen, Geschenketrubel und Verwandtenbesuchen in ihre neue Umgebung eingewöhnen müssen. Und bei manchen neuen Besitzerinnen und Besitzern macht sich nach der ersten Begeisterung oft Ernüchterung breit, wenn es an die Pflichten geht. Auch die Kosten für ein Haustier werden oft unterschätzt. Die Folge: In den Monaten nach Weihnachten verzeichnen die Tierheime verstärkten Zulauf von Hund, Katze und Co..

Haustier-Boom in Corona-Zeiten

Haustiere in Deutschland sind beliebt: So lebten im Jahr 2020 15,7 Millionen Katzen, 10,7 Millionen Hunde und rund fünf Millionen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Hamster in deutschen Haushalten.

Durch die weit verbreitete Kurzarbeit und die besonderen Homeoffice-Umstände während der Corona-Krise hat sich der Trend zum Haustier noch verstärkt. "Für viele Menschen war ein Haustier in dieser Zeit Ersatz für soziale Kontakte. Ein Hund etwa wurde für mehr Bewegung oder als Stimmungsaufheller genutzt", sagt Birgit Lesch, Diplom-Psychologin bei der AOK.

Gut für Gesundheit und Wohlbefinden

Dass sich das Zusammenleben mit Tieren positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt, ist bekannt: "Als gesundheitsfördernd gelten eine höhere Lebenszufriedenheit durch das Gefühl des Gebrauchtwerdens, Stressabbau durch Tierkontakt und Beobachtung, vermehrte körperliche Bewegung und mehr Sozialkontakte", heißt es beim Robert Koch-Institut zum Thema "Heimtierhaltung". So berichteten in einer Umfrage 40 Prozent der Befragten mit Hund und 46 Prozent der Befragten mit Katze von einem deutlichen Zuwachs an Sozialkontakten, nachdem sie sich das Tier angeschafft hatten. "Auch älteren und chronisch kranken Menschen tut ein Haustier nachgewiesenermaßen gut, sie gehen seltener zur Ärztin oder zum Arzt und benötigen weniger Medikamente", so Lesch.

Doch es gibt auch Risiken bei der Haustierhaltung: Haustiere können Krankheiten übertragen, ihren Halter kratzen oder beißen und Allergien auslösen oder diese verschlimmern.

Vorsicht vor Tierhandel im Internet

Der illegale Online-Welpenhandel, der vor allem in der Corona-Pandemie boomte, ist hier besonders gefährlich. Die Tiere sind oft krank und stammen meist aus einer nicht artgerechten Haltung. So mussten im September 2021 Dutzende von Menschen in Bremen wegen eines im Ausland gekauften Hundewelpen gegen Tollwut geimpft werden, da das Tier mit der Krankheit infiziert war. Auch zeigen die Tiere durch die nicht artgerechte Haltung häufig ein sozialgestörtes Verhalten.

Vor der Anschaffung: Für und Wider genau abwägen

Wer ein Tier in der Familie aufnehmen möchte, sollte sich daher zuvor ausführlich über dessen Bedürfnisse informieren und das Für und Wider abwägen. Dabei kommt es auch darauf an, um was für ein Tier es sich handelt, wie alt die Kinder sind, die sich um das Tier kümmern werden und auf die Erfahrung und das Wissen, das speziell die Eltern mitbringen.

"Haustiere sind kein Spielzeug. Sie begleiten uns über eine lange Zeit: Katzen zum Beispiel werden etwa 16 Jahre alt, Hunde rund 14 Jahre, Zwergkaninchen bis zu zehn Jahren.

Wer geht mit dem Hund Gassi - auch in Zukunft? Wer versorgt das Tier, wenn die Familie in den Urlaub fährt? Das sind Fragen, die vorher geklärt und bedacht werden müssen, denn mit einem Tier übernimmt man die Verantwortung für ein Lebewesen", sagt Psychologin Lesch. Auch die Kosten sollten im Blick behalten werden: Laut Deutschem Tierschutzbund belaufen sich zum Beispiel die jährlichen Kosten für einen Hund je nach Größe für Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Futter, Impfung, Entwurmung und Parasitenbehandlung auf 750 bis 1.200 Euro, Anschaffungskosten und Tierarztbesuche bei Krankheiten oder Verletzungen nicht eingerechnet. Bei Katzen liegen die jährlichen Kosten bei rund 700 Euro.

Als vermeintlich weniger aufwendig werden oft Nagetiere oder Reptilien, etwa Schildkröten, gesehen. Wenn es dann aber um das Säubern von Käfigen, Aquarien oder Terrarien geht, ist das Interesse oft schnell verflogen. Daher sollten diese Dinge ebenfalls vorher genau besprochen und abgewogen werden.

Tier besser erst nach Weihnachten abholen

Entscheidet sich die Familie gemeinsam für ein Haustier, ist das Tierheim eine gute Anlaufstelle. Dort warten Tiere jeder Art und jeden Alters auf ein neues Zuhause. "Wenn es dann ein Weihnachtsgeschenk sein soll, tun Sie Ihrem neuen Haustier und sich den Gefallen und holen es erst nach Weihnachten in einer ruhigeren Phase ab, damit sich alle daran gewöhnen können", rät Lesch. Stellvertretend könnte dann auch erstmal ein Plüschtier unterm Weihnachtsbaum warten, bis das neue "tierische" Familienmitglied in aller Ruhe ankommt.

 

Text / Foto: AOK-Bundesverband