Baierbrunn (ots). Senioren Ratgeber und Apotheken Umschau
veröffentlichen gemeinsam auf Social Media unter #RettetDiePflege Statements
von Pflege-Expert:innen, die eindringliche Appelle an die Politik und die
Gesellschaft richten.
Schon vor der Corona-Pandemie waren die Arbeitsbedingungen für
Pflegende in Deutschland schlecht. Aber die nun seit zwei Jahren andauernde
Notlage in den Krankenhäusern und Heimen verursacht noch mehr unbezahlte
Überstunden, mehr schnelle Wechselschichten und stärkere Unterbesetzung als
zuvor.
Zudem konnte sich das Pflegepersonal zwischen den Wellen kaum
erholen, aufgeschobene Operationen wurden versucht nachzuholen, viele
benötigten eine längere Pause oder verließen den Job ganz. Die Teams wurden
kleiner, die Menschen, die versorgt werden müssen aber nicht weniger.
Pflegekräfte klagen seit Jahren über Belastung
"Seit Jahren wird von der Politik beteuert, dass man sich
um diesen gleichermaßen wichtigen und doch sträflich vernachlässigten
Berufszweig nun wirklich nachhaltig kümmern wolle. Bis jetzt ist davon nichts
zu merken", sagt Claudia Röttger, Chefredakteurin des Senioren Ratgeber.
Röttger, die sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Pflege
beschäftigt, möchte nun endlich Taten statt Ankündigungen sehen und hat deshalb
gemeinsam mit dem Schwestermagazin Apotheken Umschau eine Social-Media-Kampagne
ins Leben gerufen: "Wir wollen mit unserer Kampagne #RettetDiePflege auf
unserer Website und in den Sozialen Medien aufmerksam machen auf die
Missstände, wir lassen die Pflegenden selbst zu Wort kommen und analysieren
kritisch die kommenden politischen Pläne der neuen Regierung."
Einige beispielhafte Zitate der Social-Media-Kampagne:
Marcus Jogerst-Ratzka, Pflegeheim-Geschäftsführer: "Man
kann im Grunde sagen: Das System in Deutschland sieht eine menschenwürdige
Pflege nicht vor."
Maren Höwler, Intensivpflegerin: "Ich wünsche mir, dass der
Profitgedanke im Gesundheitssystem aus den Köpfen von Politik und Gesellschaft
verschwindet."
Altenpflegerin und Fachkraft für Palliativpflege im ambulanten
Dienst: "Wir bekommen immer zu hören, dass wir wirtschaftlich arbeiten
müssen, mehr Klienten in eine Tour packen müssen. Es wird immer schlimmer und
schlimmer. Mehrere meiner Kollegen sind schon zusammengebrochen vor lauter
Stress. Ich wünsche mir, dass man uns Pflegekräfte wie Menschen
behandelt."
Heike Gross, Krankenpflegerin: "Manchmal liegen bei uns
alte Menschen stundenlang in ihren Ausscheidungen. Es hat einfach keiner Zeit,
sich sofort darum zu kümmern."
Warum Deutschland im Pflegenotstand steckt, wie diese Krise
allen schadet und wie man sie beheben könnte, zeigt zum Auftakt der Kampagne
der Artikel "Notstand in der Pflege: 'Keiner sollte bei uns in der Klinik
landen'": https://ots.de/o82Jdc
Text / Foto: Wort & Bild Verlag - durch news aktuell / istock_valentinrussanov