Herzspezialisten gegen Panikmache
beim Feinstaub
Nach dem Zweifel verschiedener
Lungenärzte zu den Feinstaubgrenzwerten, raten renommierte Herzspezialisten aus
Leipzig in der aktuellen bundesweiten Diskussion zu mehr Sachlichkeit.
„Aus medizinischer Sicht ist das
eine sehr emotional geführte Debatte, die etwas überstrapaziert wird. Die
Belastung von Feinstaub auf die Gesundheit, und vor allem das Herz, ist nicht
gut untersucht“, erklärt Prof. Dr. med. Holger Thiele, Direktor der Klinik für
Kardiologie am Herzzentrum Leipzig im Gespräch mit dem MDR-Magazin „Hauptsache
gesund“ für seinen Fachbereich.
Prof. Ulrich Laufs, Leiter der
Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig ergänzt: „Feinstaub schädigt die
Gefäße, das ist unstrittig, so Laufs. „Aber diese Erkenntnis beruht auf
Tierversuchen und Zellkultur-Experimenten im Labor. Keine Studie belegt, dass
Menschen, die an belebten Straßen wohnen, durch die Feinstaubbelastung krank
werden. Denn Feinstaub ist nur ein Risikofaktor für kardiovaskuläre
Erkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkt.“ Viel entscheidender seien
Ursachen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und auch das Rauchen,
so Prof. Laufs. Er plädiert generell dafür, im Sinne des Gesundheitsschutzes
die Feinstaubbelastung insgesamt möglichst gering zu halten. Dennoch hat er
Zweifel, ob Diesel-Fahrverbote dafür das geeignete Mittel seien: „Ist es
gerechtfertigt, jetzt schon auf Grundlage ungesicherter Erkenntnisse, Verbote
auszusprechen?“
Text - Quelle:
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
„Hauptsache gesund“, donnerstags,
21 Uhr, MDR-Fernsehen
mdr.de/hauptsache-gesund