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Gesundheit-News: Wieder fit in den Tag - Obstruktive Schlafapnoe: Symptome, Diagnose, Behandlung


veröffentlicht am 18. Januar 2024

Morgens ständig müde?
Mannheim, Januar 2024. Wenn morgens der Wecker klingelt, kostet das Aufstehen einige Menschen große Überwindung: Die Augen sind schwer, der Mund trocken und der Kopf schmerzt. 
Was viele als unbedenklich abtun, kann jedoch auf eine ernst zu nehmende Schlafkrankheit hindeuten – die obstruktive Schlafapnoe. Welche Gesundheitsgefahren damit einhergehen, wie die Diagnose abläuft und welche Therapiemöglichkeiten Aussicht auf Besserung bieten, erklärt Prof. Dr. med. Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Arzt an der Universitätsmedizin Mannheim.

Wenn der Atem aussetzt
Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es nachts zu wiederholten Atemaussetzern, weil erschlaffende Muskeln und eine zurückfallende Zunge den Rachenraum verengen. Neben anatomischen Gegebenheiten wie einem zu kleinen Kiefer kann auch Übergewicht, das zu kleinen Fettpolstern im Hals führt, dazu beitragen. 
„Betroffene wachen aufgrund des Sauerstoffmangels immer wieder für einen Moment auf und schnappen nach Luft. Obwohl sie sich am nächsten Tag in der Regel nicht daran erinnern können, leidet ihr Schlaf erheblich darunter“, so Professor Maurer. Tritt dies mindestens fünfzehnmal pro Stunde für jeweils 10 Sekunden oder länger auf, sprechen Ärzte von einer krankhaften Schlafapnoe. Die Symptome können schwerwiegend sein, weiß der erfahrene Schlafmediziner: „Am häufigsten klagen Patienten über Tagesschläfrigkeit. Während der Arbeit können sie sich kaum konzentrieren und teilweise fallen ihre Augen selbst beim Autofahren einfach zu. 
Doch auch die Blutgefäße nehmen Schaden, weshalb auf Dauer Erektionsstörungen oder sogar Herzinfarkte und Schlaganfälle auftreten können. Bluthochdruck, Diabetes und Depressionen stellen weitere schwerwiegende Begleiterkrankungen dar.“

Endlich Gewissheit
Obwohl obstruktive Schlafapnoe weltweit etwa eine Milliarde Menschen betrifft, wissen bis zu 90 Prozent von ihnen nichts von ihrer Erkrankung. „Wer bei sich selbst Symptome feststellt oder vom Partner oder von der Partnerin Hinweise auf nächtliche Atemaussetzer erhält, sollte diese daher unbedingt ernst nehmen“, mahnt Professor Maurer. Als erster Ansprechpartner bietet sich der Hausarzt an, der bei einem konkreten Verdacht an einen Spezialisten überweist. Von diesem erhalten Patienten in der Regel ein spezielles Gerät, mit dem sie Daten zur Diagnose, wie etwa Atmung, Sauerstoff und Puls, im eigenen Bett sammeln können. „Nur eine gründliche Untersuchung führt letztlich zu einer effektiven Behandlung. Messungen zu Hause in gewohnter Umgebung liefern dabei in der Regel verlässliche Ergebnisse. In einigen Fällen führt der Weg anschließend auch ins Schlaflabor“, weiß Professor Maurer.

Wieder fit in den Tag
Liegt die Diagnose erst einmal vor, bietet sich eine Reihe von Behandlungsmethoden an. Oft reicht es bereits aus, Gewicht zu verlieren oder abends auf Alkohol und Nikotin zu verzichten – denn diese Stoffe fördern die Entspannung der Rachenmuskulatur. Manchen Betroffenen hilft auch eine sogenannte Schnarchschiene, die den Unterkiefer und die Zunge vorne hält und damit den Rachenraum vergrößert. „Bei einer schweren Form der obstruktiven Schlafapnoe kommt standardmäßig eine CPAP-Maske zum Einsatz. Diese sorgt durch kontinuierlichen Überdruck dafür, dass die Atemwege offen bleiben. 
Viele Anwender schlafen aufgrund der Geräusche und der Schläuche jedoch schlecht oder entwickeln Hautreizungen unter der Maske. Für diese Patienten kommt ein sogenannter Zungenschrittmacher wie das Genio-System von Nyxoah infrage“, erläutert Professor Maurer. Dabei handelt es sich um einen Neurostimulator, der unter dem Kinn implantiert und mit einem speziellen Pflaster aktiviert wird. Daraufhin stimulieren die Elektroden den hinteren Teil der Zunge und verhindern, dass sie in den Rachen fällt. So bekommen Patienten nachts gut Luft und können durchschlafen. Da weder Batterien noch Steuerungschip implantiert werden, bleibt es bei einer einzigen Operation. Sämtliche Kosten dieser Therapie übernehmen die Krankenkassen.


 
Text / Foto: Borgmeier Public Relations / pixabay