Ein Kinder- und Jugendarzt im Interview – Foto: Dr. med. Kroschke
München (ots).Wie gefährlich kann eine
Meningokokken-Sepsis werden? Ein Kinder- und Jugendarzt im Interview
Mit etwa 300 Fällen pro Jahr sind
Meningokokken-Erkrankungen zwar verhältnismäßig selten, können aber innerhalb
weniger Stunden lebensbedrohlich werden.
(1) Eine Erkrankung führt in 2/3 der Fälle zu einer
Meningitis (Hirnhautentzündung), in 1/3 kommt es zu einer Sepsis
(Blutvergiftung).(2) Was dabei genau passiert und warum es so wichtig ist, dass
Eltern ihre Kinder frühzeitig schützen, erzählt Kinder- und Jugendarzt Dr. med.
Kroschke im Interview.
Herr Dr. Kroschke, wie kann es zu einer
Meningokokken-Erkrankung kommen?
Meningokokken sind Bakterien und werden über Tröpfchen
von Mensch zu Mensch übertragen. Bis zu zehn Prozent der Erwachsenen tragen sie
im Nasen-Rachen-Raum, ohne selbst daran zu erkranken. Dennoch können sie die
Bakterien beispielweise durch Husten, Niesen oder Küssen an andere weitergeben.
Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem bzw. Kindern kann es nach der
Ansteckung mit den Bakterien zu einer raschen Entwicklung einer
Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung kommen.
Was genau passiert bei einer Meningokokken-Sepsis?
Bei einer Meningokokken-Sepsis werden die Bakterien auf
dem Blutweg in alle Organe verteilt. Dort kann es rasch zum Organversagen und
typischerweise zu einer Störung der Blutgerinnung kommen. Als Folge entstehen
flächenartige Einblutungen in der Haut. Dadurch können Gliedmaßen absterben,
die in manchen Fällen amputiert werden müssen. Die Sterblichkeitsrate beträgt
insgesamt ca. 18 % , bei komplizierten Verläufen ca. 33 %.
Wie können Eltern ihre Kinder bestmöglich vor einer
Meningokokken-Sepsis schützen?
Den bestmöglichen Schutz vor einer Meningokokken-Sepsis
bieten Impfungen. Wichtig hierbei ist, dass es verschiedene Meningokokken-Typen
gibt und demnach auch verschiedene Impfungen. Da Babys und Kleinkinder
besonders gefährdet sind, an Meningokokken zu erkranken, sollte frühzeitig
geimpft werden. Aber auch ältere Kinder können schwer erkranken und sollten
durch Impfungen geschützt sein. Die Sorge mancher Eltern, dass ihre Kinder zu
viele Impfungen in den ersten Lebensmonaten bzw. -jahren erhalten, ist
unbegründet. Denn das kindliche Immunsystem ist bestens für diese Aufgabe
ausgebildet und setzt sich täglich mit viel mehr Erregern auseinander, als sie
in Impfstoffen vorkommen.
Werden die Kosten für alle Meningokokken-Impfungen
übernommen?
Die Meningokokken-C-Impfung ist eine allgemein empfohlene
Standardimpfung und wird daher von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Mittlerweile erstatten die Kassen auch für über die Hälfte der Versicherten die
Meningokokken-B-Impfung auf Anfrage teilweise oder ganz. Typ B ist für die
meisten Erkrankungsfälle in Deutschland verantwortlich. Die Kosten der
Kombinationsimpfung gegen die Typen A, C, W und Y werden oft bei Reisen in
Risikogebiete erstattet. Nachfragen lohnt sich. Allgemein rate ich allen
Eltern, frühzeitig ihren Kinder- und Jugendarzt auf Meningokokken-Impfungen
anzusprechen.
NP-DE-BEX-INTF-190001; 06/19
(1) RKI Epidemiologisches Bulletin 03/2018: Verfügbar
unter: https://
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/Ausgaben/03_18.pdf?
__blob=publicationFile, Juni 2019.
(2)
https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/meningokokken/,
Juni 2019.
Text / Foto: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG / "GSK, Annette
Schrader" , übermittelt durch news aktuell