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Anger Nicole Linke  BenGross

Magdeburg-News: Integrierte Versorgung statt Kahlschlag in Krankenhauslandschaft – Anger (Linke)



veröffentlicht am Sonntag, 16. Juli 2023

Magdeburg. DIE LINKE hat jetzt ihr Konzept für Anforderungen an eine Krankenhausreform vorgestellt. Dieses wurde von den gesundheitspolitischen Sprechern der Fraktionen in den Landtagen und im Bundestag erarbeitet. Dazu sagt Nicole Anger (Foto), gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt:

„Die Reform von Gesundheitsminister Lauterbach bedeutet einen Kahlschlag. Bereits jetzt hat Lauterbach ein Krankenhaussterben angekündigt, was dem Ansinnen einer echten Reform entgegensteht. Deswegen hat DIE LINKE ein Papier erstellt, welches eine wirkliche Reform des Gesundheitssystems bedeutet. Fallpauschalen müssen vollständig abgeschafft werden, Krankenhäuser gehören in die öffentliche Hand. Die Gesundheitsversorgung muss den realen Bedarfen folgen und nicht den Profiten.

Eine gute Krankenhausplanung steht und fällt mit einer angemessenen Finanzierung. Eine Reform wie die von Lauterbach, die nur darauf abzielt, Einsparungen zu bewirken, verbessert nichts für die Menschen vor Ort. Eine Entökonomisierung wird nicht erfolgen, solange die Fallpauschalen nicht abgeschafft werden. Krankenhäuser müssen in Gänze durch Vorhaltepauschalen vollfinanziert werden.

 Gerade der ländliche Raum wird mit dem Konzept von Lauterbach weiter ausgedünnt werden, Lebensqualität der Menschen wird weiter vermindert. Die geplante Zentralisierung von großen Häusern mit wenig Betten lässt die Frage offen, wo die Menschen aus der Altmark oder dem Burgendlandkreis dann behandelt werden. Das Wohl der Patient[...]en ist dabei vollkommen außerhalb des Fokus.

Gesundheitsversorgung braucht einen ganzheitlichen Ansatz – neben ambulant und stationär müssen auch Notfallversorgung, Pflege, psychosoziale Angebote und Therapien mitgedacht werden. Die Bedarfsplanung muss integrativ und übergreifend erfolgen. Dafür braucht es Sozialdaten und Basisversorgungsdaten der Kassen, um die Gesundheitsversorgung daran auszurichten. Die Planung muss mit den Kommunen erfolgen. 

Gesundheitsversorgung muss wohnortnah und erreichbar sein. Nicht nur mit dem eigenen Auto, sondern vor allem mit dem ÖPNV. Daher fordern wir medizinische Versorgungszentren für den ländlichen Raum. Vor Ort sind die Versorgungszentren mit Ärzt[...]en besetzt. Diese werden unterstützt von Pflege- und Gesundheitsfachkräften. Das impliziert auch Notfallversorgung und auch Geburtsmedizin sowie Pädiatrie in einer Erreichbarkeit von maximal 30 Minuten Fahrtzeit. Längere Wege sind nicht zumutbar und können lebensgefährlich werden.

Reformen, die an der Lebensrealität der Menschen vorbeigehen, erfahren keine Akzeptanz und sind zum Scheitern verurteilt. Unser Konzept stellt eine klare Alternative zum Konzept der Bundesregierung dar und zielt darauf ab, die Bedarfe der Gesundheitsversorgung der Menschen in den Fokus zur rücken, die Rahmenbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und die Planungen gemeinschaftlich – Bund, Land, Kommune sowie alle am System Beteiligte – anzugehen.“


Text: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Foto: Ben Gross