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Gesundheit-News: Prävention kaum möglich! Hörsturz: Wenn plötzlich alles dumpf klingt


veröffentlicht am 2. Oktober 2023

Foto: Eine junge Frau hält sich die Ohren zu und macht ein schmerzverzerrtes Gesicht.
(ams). Meist kommt er ohne Vorwarnung: Bei einem Hörsturz hören Betroffene auf einem Ohr von jetzt auf gleich plötzlich deutlich schlechter oder sogar gar nichts mehr. 
In seltenen Fällen betrifft es beide Ohren. Häufig kommen noch hochfrequente Ohrgeräusche - ein sogenannter Tinnitus - dazu, manchmal auch Schwindelgefühle. Etwa drei von 1.000 Menschen gehen pro Jahr wegen eines Hörsturzes zum Arzt oder zur Ärztin, in der Regel sind die Patientinnen und Patienten zwischen 40 und 60 Jahre alt. Ist der Hörverlust gering, kann es sein, dass sich das Gehör binnen weniger Stunden oder nach ein bis zwei Tagen wieder von selbst erholt. Bei stärkerem Hörverlust oder zusätzlichem Schwindel ist jedoch eine ärztliche Behandlung angeraten.

Ursachen nicht immer eindeutig
"Was genau einen Hörsturz auslöst, ist nicht immer eindeutig feststellbar", sagt Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband. "Es wird diskutiert, dass eine Durchblutungsstörung des Innenohrs, eine virale Entzündung oder eine Immunreaktion Auslöser eines Hörsturzes sein könnten. Doch eine akute Hörminderung kann auch andere Gründe haben und sollte daher ärztlich abgeklärt werden." Weitere mögliche Ursachen seien eine Verstopfung durch Ohrenschmalz beziehungsweise Fremdkörper, Flüssigkeit im Mittelohr oder eine Belüftungsstörung des Mittelohrs. Auch starker Lärm oder ein lauter Knall können eine Hörminderung auslösen.

Hörstörung verschwindet oft von selbst wieder
"Die Verläufe eines Hörsturzes sind unterschiedlich: Manche Menschen haben ein Gefühl von Watte im Ohr und können bestimmte Tonlagen schlechter hören. Bei anderen kommt eine Geräusch-Überempfindlichkeit oder ein Tinnitus dazu, manchmal tritt auch Schwindel auf“, erklärt Medizinerin Maroß. Schätzungen zufolge verschwindet die Hörstörung bei einem bis zwei Drittel der Betroffenen von selbst wieder. Ist der Hörverlust aber sehr stark oder kommt Schwindel hinzu, ist eine rasche ärztliche Abklärung angezeigt.

Studienlage zu Therapien umstritten
In der Arztpraxis werden dann zunächst Symptome und mögliche Ursachen abgefragt sowie verschiedene Untersuchungen gemacht wie beispielsweise eine Ohrspiegelung, Hörtests oder eine Untersuchung des Trommelfells und des Mittelohrs. Oft wird auch das Blut untersucht. Handelt es sich um einen einfachen Pfropfen im Ohr, kann dieser direkt entfernt werden.  Ist die Ursache für den Hörverlust nicht eindeutig klar, werden häufig entzündungshemmende Medikamente wie Kortison in Form von Tabletten oder auch als Spritze ins Mittelohr gegeben. "Die Studienlage zu den diversen Therapieversuchen ist recht umstritten und die Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Kriterien für einige auch gar nicht belegt. Daher ist eine gute individuelle Nutzen-Risiko-Beratung durch den HNO-Arzt wichtig, bevor man sich gegebenenfalls zu einer Behandlung entschließt", so Dr. Maroß.

Risiken mindern
Einem Hörsturz kann nur schwer vorgebeugt werden, so die AOK-Expertin weiter: "Sie können aber einige Maßnahmen treffen, um das Risiko zu mindern - zum Beispiel nicht rauchen, Infektionen richtig auskurieren und Stress möglichst vermeiden."


Text / Foto: AOK-Bundesverband