veröffentlicht am Freitag, 23. Juni 2023
Magdeburg. 2020 lag der Wert des in Sachsen-Anhalt vorhandenen Bruttoanlagevermögens bei 440,0 Milliarden Euro und fiel damit um 2,2 Prozent höher aus als im Jahr zuvor. Das ergaben aktuelle Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem auch das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt angehört. Bundesweit stieg das Bruttoanlagevermögen mit einem Zuwachs von 2,9 Prozent stärker an als in Sachsen-Anhalt.
Mit 193,2 Milliarden Euro konzentrierte sich der größte Teil (43,9 Prozent) des Bruttoanlagevermögens auf den Wirtschaftsbereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen, der im Vergleich zum Vorjahr mit 2,8 Prozent einen überdurchschnittlichen Zuwachs auswies. Fast 1/4 (23 Prozent) entfiel auf den Wirtschaftsbereich Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte. Der Zuwachs lag hier bei 2,0 Prozent. In diesen beiden Bereichen fiel der Anteil der Bauten am Anlagevermögen mit 94,8 bzw. 85,3 Prozent überdurchschnittlich hoch aus.
Das Bruttoanlagevermögen im Produzierenden Gewerbe erreichte einen Gesamtwert von 85,8 Milliarden Euro und erhöhte sich im Vorjahresvergleich mit 1,4 Prozent geringer als in Sachsen-Anhalts Gesamtwirtschaft. Einen Rückgang des Anlagevermögens in Höhe von 0,1 Prozent wies der Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei aus.
Die v. g. Angaben beziehen sich auf das Bruttoanlagevermögen zu Wiederbeschaffungspreisen, d. h., es wird der Betrag zugrunde gelegt, der hätte gezahlt werden müssen, wenn die Anlagen im Berichtsjahr neu beschafft worden wären.
Zusätzlich zum Bruttoanlagevermögen wird auch das Nettoanlagevermögen, bei dem der Verschleiß und Verbrauch der investierten Mittel berücksichtigt ist, berechnet. Das Verhältnis von Brutto- und Nettoanlagevermögen ist der Modernitätsgrad, der als Maß des Alterungsprozesses des Anlagevermögens gilt. In Sachsen-Anhalt nahm der Modernitätsgrad in den letzten Jahren stetig ab und lag 2020 bei 56,4 Prozent. Dieser Rückgang betraf alle Bundesländer und zeigt, dass die durch Verschleiß und wirtschaftliches Veralten eingetretene Wertminderung nicht durch entsprechend hohe Investitionen ausgeglichen werden konnte. Der bundesdurchschnittliche Modernitätsgrad lag 2020 bei 54,8 Prozent.
Das Anlagevermögen umfasst alle produzierten Vermögensgüter, die länger als ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden. Es gliedert sich in Ausrüstungen einschließlich militärischer Waffensysteme (Maschinen, Geräte, Fahrzeuge), sonstige Anlagen (geistiges Eigentum (z. B. Forschung und Entwicklung, Software, Urheberrechte), Nutztiere und Nutzpflanzungen) und Bauten (Wohnbauten und Nichtwohngebäude, sonstige Bauten wie Straßen, Brücken, Tunnels, Flugplätze, Kanäle und Ähnliches; einbezogen sind auch mit Bauten fest verbundene Einrichtungen wie Aufzüge, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen). Die Berechnung des Anlagevermögens erfolgt nach der international gebräuchlichen Perpetual-Inventory-Methode, bei der davon ausgegangen wird, dass sich der heute vorhandene Kapitalbestand aus den Anlageinvestitionen der Vergangenheit zusammensetzt.
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