Samstag, 4. Dezember 2021
Magdeburg/München. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt für eine stellplatzgenaue Parkplatzbelegungsinformation und Parkplatzreservierung, kurz PAMIR, wurde in diesem Herbst erfolgreich abgeschlossen. Das Technologieunternehmen ParkHere GmbH und das anwendungsnahe Forschungsinstitut ifak - Institut für Automation und Kommunikation e.V. - haben gemeinsam eine neue, integrierte Mobilitätslösung entwickelt, die aus einer sensorbasierten Belegungserfassung, einer App-basierten Stellplatzreservierung und einer intelligenten Belegungsprognose für Parkplätze besteht. Ziel dabei war es, eine vollkommen digitale und realistische Reiseplanung für Nutzerinnen und Nutzer von Park-and-Ride-Angeboten in Ballungszentren zu ermöglichen. Die letzte Versuchsphase des Projekts konnte dank der Unterstützung der P+R Park & Ride GmbH München auf einer Anlage am S-Bahnhof Lochhausen in München erfolgreich durchgeführt werden. Das im September 2018 gestartete, dreijährige PAMIR-Projekt wurde im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt rund 720.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Hintergrundinformationen:
Die Grundlage des Projektes PAMIR bildete der neuartige, energieautarke Sensor der ParkHere GmbH zur Ermittlung des Belegungszustands einzelner Stellplätze. Auf Basis dieser aktuellen Belegungsinformationen und der historischen Belegungsdaten des Parkplatzbetreibers wurde ein künstliches neuronales Netz zur Prognose der lokalen Gesamtauslastung der verfügbaren Parkplätze entwickelt, wobei die verschiedenen Einflüsse von Wetter, Großveranstaltungen, Schulferien und Feiertagen auf die Parkplatznachfrage berücksichtigt wurden.
Darüber hinaus wurde die Möglichkeit der Stellplatzreservierung durch die ParkHere GmbH mithilfe von entsprechenden Hard- und Softwarelösungen (wie Outdoor-Monitore, Kommunikationstechnik und Webservices) geschaffen. In Zusammenarbeit mit der P+R Park & Ride GmbH wurden auf der Anlage Lochhausen Nord dafür insgesamt zehn Stellplätze mit den energieautarken Sensoren und Reservierungsschildern ausgestattet.
Schließlich hat das ifak eine neue Smartphone-App als All-in-one-Lösung der neuen Mobilitätsdienste für zukünftige Nutzerinnen und Nutzer sowie für den eigenen Praxistest vor Ort entwickelt. Darin sind neben der Prognoseinformation und Reservierungsoption auch weitere Features wie die Reiseplanung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Navigation zum reservierten Stellplatz mit der direkt angebundenen OsmAnd-App enthalten.
Der wissenschaftliche Leiter und Koordinator des Projektes Dr. Alexander Kaiser ist überzeugt: “Seit dem Start in 2018 haben wir gemeinsam mit ParkHere intensiv am PAMIR-Projekt gearbeitet und konnten vielversprechende Erkenntnisse gewinnen sowie zukünftige Nutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten für verschiedene Akteure identifizieren. Nutzerinnen und Nutzer sparen durch neue Mobilitätsdienste wie Stellplatzreservierung und -navigation vor allem Zeit und erhalten zusätzliche Planungssicherheit. Parkplatzbetreiber können die stellplatzfeinen Daten zunächst für Monitoring- und Planungszwecke nutzen. Kommunen, deren Parksuchverkehr sich verringert, profitieren von einer entspannten Verkehrslage und höheren Luftqualität.”
Felix Harteneck, CEO der ParkHere GmbH, unterstreicht die Aussage der Projektleitung: ”Ich bin beeindruckt wie viel Potenzial für nachhaltige Mobilitätslösungen wir bereits im Rahmen der Zusammenarbeit für Unternehmen und Städte entwickeln konnten.“
Wolfgang Großmann, Geschäftsführer der P+R Park & Ride GmbH: “Wir beobachten gezielt, welche neuen Denkansätze oder Projekte einen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme leisten können. PAMIR erschien uns hier sehr interessant, weil es bekannte Instrumente, wie Belegungserfassung und Stellplatzreservierung, mit innovativen technischen und logistischen Ansätzen neugestaltet.“
Ausgewählte Ergebnisse des PAMIR-Projektes wurden auch auf internationaler Bühne wie dem ITS World Congress vorgestellt, der weltweit größten Veranstaltung, die sich mit intelligenter Mobilität und der Digitalisierung des Verkehrs befasst und dieses Jahr (wieder in Präsenz) vom 11. bis 15. Oktober in Hamburg stattfand. Das ifak war als Vertreter aus Sachsen-Anhalt auf dem Gemeinschaftsstand der Bundesländer im Ausstellungsbereich dabei.
Die nächste Möglichkeit, sich über die Ergebnisse des PAMIR-Projektes ausführlich zu informieren, bietet die Abschlussveranstaltung, die am Donnerstag, dem 10. Februar 2022, virtuell stattfinden wird. Dazu sind auch interessierte Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik herzlich eingeladen. Die Agenda und die Einladung zum Abschlusstreffen werden noch im Dezember mit entsprechender Anmeldungsmöglichkeit für Gäste unter anderem auf der Projekt-Website (
https://www.pamir-projekt.de) sowie über die mFUND-Medien bekanntgegeben.
