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HenrietteQuade 0066 Presse A5

Magdeburg / ST: Fraktion DIE LINKE: Fall Oury Jalloh - Immer noch mehr Fragen als Antworten

Der Asylbewerber Oury Jalloh fand vor zwölfeinhalb Jahren in einer Zelle 
im Polizeirevier Dessau den Tod. Noch immer ist unklar, wie er in einer 
Polizeizelle mit gefesselten Händen auf einer feuerfesten Matratze 
verbrennen konnte. Im August 2016 wurde im Auftrag der Dessauer 
Staatsanwaltschaft im Institut für Brand- und Löschforschung in 
Dippoldiswalde ein erneutes Brandgutachten erstellt. Jetzt wurde das 
Verfahren an die Staatsanwaltschaft Halle übertragen. Hierzu erklärt die 
innenpolitische Sprecherin der Fraktion, Henriette Quade (Foto):

*/„Zwölfeinhalb Jahre sind nach dem Tod von Oury Jalloh vergangen. 
Zwölfeinhalb Jahre, in denen die drängenden Fragen der Familie nach den 
genauen Umständen des Todes unbeantwortet geblieben sind.

Es stehen auch heute noch mehr Fragen als Antworten zur Todesursache von 
Oury Jalloh im Raum. Fragen, die sich die Landesregierung - insbesondere 
das Ministerium für Justiz und Gleichstellung unter Federführung der 
Ministerin Anne-Marie Keding (CDU) - gefallen lassen muss, da sich die 
gesamte Informationsbereitschaft momentan gen Null bewegt. Eine 
endgültige Aufklärung ist somit dringend geboten und die fordert DIE 
LINKE ein.

DIE LINKE erwartet unverzüglich Antworten auf folgende Fragen:

  * Welche Ergebnisse liegen seit wann nach Auswertung des erneuten
    Brandversuches vor?
  * Aus welchen Gründen wurden die Ergebnisse des Brandgutachtens bis
    heute nicht veröffentlicht?
  * Wie gedenkt die Landesregierung mit den Ergebnissen des
    Brandgutachtens umzugehen?
  * Warum werden Anfragen von Journalist*innen zu den Ergebnissen des
    Brandgutachtens nicht beantwortet?
  * Warum wird auf Anträge und Nachfragen der Anwält*innen der Familie
    Jalloh nicht reagiert?
  * Gab es eine Informations- und Auskunftssperre?
  * Was sind die „guten Gründe“, dass die Ermittlungen nicht in der
    Öffentlichkeit geführt werden, wie die Generalstaatsanwaltschaft betont?
  * Warum gab es einen Wechsel in der Zuständigkeit der
    Staatsanwaltschaft? Sind es wahrlich nur personelle Engpässe und
    eine enorme Arbeitsbelastung?

Fakt ist, ein Wechsel in der Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft steht 
nur äußerst selten auf der Tagesordnung, dafür muss es dringende Gründe 
geben. Auch hier besteht unverzüglicher Klärungsbedarf, auch wenn dieser 
Zuständigkeitswechsel - verbunden mit der Hoffnung auf schnelle 
Ermittlungs- und Aufklärungsergebnisse - längst überfällig und zwingend 
geboten scheint.

Die Aufklärung der Todesumstände von Oury Jalloh ist nicht nur für die 
individuelle Aufarbeitung seiner Familie und Freunde zwingend notwendig. 
Sie ist es auch für einen funktionierenden Rechtsstaat."

Magdeburg, 17.August 2017