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TV-Tipp-News: „Der Baader-Meinhof-Komplex“ ab 20:15 Uhr auf arte   


Veröffentlicht am 23. Februar 2024

Berlin, 1967: Bei einer Demonstration gegen den Besuch des damaligen persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi in Berlin dreschen sogenannte "Jubelperser" auf friedlich protestierende Studenten ein. Es kommt zu Ausschreitungen, in deren Verlauf der Student Benno Ohnesorg durch die Kugel eines Polizisten stirbt. Nachdem auch Rudi Dutschke, charismatischer Kopf der Studentenbewegung APO, niedergeschossen wird, eskalieren gewaltsame Proteste gegen die Springer-Presse, deren Berichterstattung die Gesellschaft polarisiert hatte.

Unter Führung der Pastorentochter Gudrun Ensslin und Andreas Baader formiert sich eine Gruppe, um das System nicht nur mit Worten zu bekämpfen. Nach einem Brandanschlag auf ein Frankfurter Kaufhaus werden die Drahtzieher verhaftet. Der unter großer öffentlicher Anteilnahme geführte Gerichtsprozess löst eine Sympathiewelle für die Stadtguerilla aus.

Nachdem die Revision ihres Urteils abgelehnt wurde, tauchen Baader und Ensslin in den Untergrund ab. Die Vorliebe für schnelle Autos wird Baader zum Verhängnis, als er mit einem gestohlenen Porsche angehalten und verhaftet wird. Gemeinsam mit Ulrike Meinhof, Kolumnistin der linken Zeitung "Konkret", organisiert Ensslin seine gewaltsame Befreiung. Polizisten und Unbeteiligte werden verletzt. Meinhof taucht in die Illegalität ab.

Die Gruppe gründet die Rote Armee Fraktion (RAF), absolviert eine Ausbildung in einem palästinensischen Trainingscamp, raubt Banken aus und erschüttert die Bundesrepublik mit Bombenanschlägen.

Doch auch der Staat rüstet auf. Nacheinander gehen die Terroristen ins immer engmaschiger werdende Netz der Rasterfahndung von BKA-Präsident Horst Herold. Im Gefängnis verweigern die Terroristen aus Protest die Nahrungsaufnahme und gelten in der linken Szene bald als Märtyrer. Vom wochenlangen Hungerstreik geschwächt, stirbt Holger Meins. An seinem Grab bewegt Rudi Dutschkes Parole "Holger, der Kampf geht weiter" die Gemüter der Sympathisanten.

Nach der Ermordung des obersten Berliner Richters besetzt das "Kommando Holger Meins" die deutsche Botschaft in Stockholm. Doch der Versuch, mit der Erschießung zweier Unschuldiger die RAF-Mitglieder freizupressen, scheitert. Unter dem Druck der Öffentlichkeit wird die Kerngruppe im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses Stuttgart-Stammheim zusammengelegt.

Während des Prozesses verhöhnen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof gemeinsam das Gericht. Hinter den Kulissen wird Ulrike Meinhof jedoch als Verräterin angefeindet. Sie hält dem psychischen Druck nicht stand und verübt Selbstmord. In der Öffentlichkeit hält sich das Gerücht einer Hinrichtung.

Mit der Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback (1977) rächt sich das "Kommando Ulrike Meinhof" an dem vermeintlich Schuldigen. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis Stuttgart-Stammheim organisiert Brigitte Mohnhaupt die sogenannte zweite Generation der RAF, die den politischen Terror radikalisiert. Gemeinsam mit Christian Klar erschießt sie den Bankier Jürgen Ponto. Motiviert durch eine Selbstmordankündigung der in Stammheim Inhaftierten, versuchen Mohnhaupt und Klar durch die Entführung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, die RAF-Begründer freizupressen.

Die Entführung einer Lufthansa-Maschine und der Suizid von Baader, Ensslin und Raspe führen zum blutigen Höhepunkt des politischen Deutschen Herbstes 1977.

Bernd Eichingers aufwendige Kinoproduktion schildert auf mitreißende Weise ein Stück deutscher Geschichte, in deren Verlauf die noch junge BRD in ihre bislang schwerste Krise geriet.

Die authentisch inszenierte Chronik des RAF-Terrors ist hochkarätig besetzt mit Bruno Ganz, Moritz Bleibtreu, Johanna Wokalek, Martina Gedeck und vielen anderen mehr. Über 6.000 Komparsen treten auf in dieser beispiellosen Großproduktion über ein dunkles Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte.

Text / Foto: programm.ard.de / Constantin Film Verleih