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TV-Tipp-News: Frost • arte • ab 0.30 Uhr • Kriegsdrama

2. Juni 2022

Ein Freund bittet Rokas um einen Gefallen: Er soll einen Transporter voller humanitärer Hilfsgüter für die ukrainische Armee von Litauen in das ukrainische Donezk-Becken fahren. Alles ist vorbereitet, es wird keine Probleme geben, versichert der Freund Rokas. Auf die Frage, ob es noch Krieg gibt, erwidert er zögerlich, dass die Lage angespannt sei. Aber wenn er könnte, würde er selbst fahren, ganz sicher. Rokas ist nicht sonderlich wohl dabei, aber ihm bleibt keine Wahl; es scheint dringend zu sein.

Zusammen mit Inga macht er sich in dem Truck auf den Weg. Und bis auf ein paar kleine Unannehmlichkeiten wie ein funktionsuntüchtiges Navi scheint zunächst alles gut zu laufen. Auf der mehrtägigen Fahrt von Litauen in den ukrainischen Teil nach Donbass treffen die beiden auf verschiedene Kriegsreporter, die ihnen tieferen Einblick in die Geschehnisse geben und ihre bisherigen Vorstellungen für naiv und nichtig erklären.

Sharunas Bartas erzählt in „Frost“ auf berührende Weise von den dramatischen Auswirkungen des Imperialismus. Eine fordernde und mutige Kameraführung verleiht dem Film seine besondere Emotionalität. Mantas Janciauskas als Rokas vermittelt die Zerrissenheit eines Außenstehenden in persönlichen Dialogen und Auseinandersetzungen nachdrücklich. Die Kombination aus trüber Farbgebung und starken Protagonisten macht den Film zu einem mutigen Appell, ohne die Lage zu bagatellisieren.

Mantas Janciauskas gibt in „Frost“ beeindruckend sein Schauspieldebüt. Der Film des für seine Ästhetik der dunklen Bilder bekannten litauischen Regisseurs Sharunas Bartas feierte 2017 in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs in Cannes Premiere und wurde vom Publikum mit Ovationen bedacht. Der Film erhielt bei internationalen Festivals mehrere Preise und Nominierungen.


Text / Foto: ARD