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Stadtbibliothek Magdeburg: Die Deutschen und ihre Kolonien

Überblicksband wird von Prof. Hermann Hiery vorgestellt 

Magdeburg. Zwischen 1884 und 1914 besaß Deutschland ein Kolonialreich, das von
Togo in Westafrika bis zu den Inseln Samoas im Pazifik reichte. Das
„Kolonialabenteuer“ wirkt bis in die Gegenwart fort, wie nicht
zuletzt die anhaltenden Diskussionen um den Völkermord an den Herero und
Nama durch deutsche Truppen in der ehemaligen Kolonie
Deutsch-Südwestafrika auf dem Gebiet des heutigen Namibias zeigen.

Der Historiker Hermann Hiery gibt am Donnerstag, 9. November, in seinem
Vortrag um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek einen profunden Überblick
über die koloniale Ära und deren Deutungen. 

Bislang, so der Ausgangspunkt, fehlt es an einer gründlichen und
umfassenden Aufarbeitung dieser Epoche. Der von Hermann Hiery erstellte
Sammelband „Die Deutschen und ihre Kolonien“, der die Grundlage des
Vortrags bildet, will hierauf eine Antwort geben. Darin wird über die
politischen und wirtschaftlichen Folgen der deutschen Herrschaft in
Übersee ebenso informiert wie über das Wirken von Verwaltung, Justiz
und Militär. Vor allem aber wird der „koloniale Alltag“ beleuchtet,
wobei das Zusammenleben von Deutschen und Einheimischen nach den
Erkenntnissen der Forscher nicht nur von Widerstand und Gewalt geprägt
war. Die Experten schildern die unterschiedlichen Formen christlicher
Mission und die Rolle der Frauen, insbesondere vor dem Hintergrund der
sogenannten Rassenfrage. Sichtbar werden aber auch die Hoffnungen und
Träume nach dem Verlust der Kolonialgebiete unter der Flagge des
Kaiserreichs.

Hermann Hiery, der einer Einladung der Landeszentrale für politische
Bildung folgt, ist Ordinarius für Neueste Geschichte an der Universität
Bayreuth mit dem Spezialgebiet deutsche Kolonialgeschichte. Als
langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft für Überseegeschichte ist
er Herausgeber des „Lexikons zur Überseegeschichte“. Alle interessierten
Besucher sind herzlich zum Vortrag in der Stadtbibliothek am Breiten Weg
eingeladen. 

Der Eintritt ist frei.