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Magdeburg-News: Sinti und Roma in Magdeburg – Vortrag zur Aufarbeitung der NS- und Nachkriegszeit



veröffentlicht am Montag, 10. Juli 2023

Magdeburg. Die Veranstaltungsreihe des Stadtarchivs widmet sich diesmal einem dunklen Kapitel der Magdeburger Vergangenheit. Verena Meier von der Universität Heidelberg spricht über den Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus und dessen schwierige Aufarbeitung. Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, 11. Juli um 19 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer. Alle interessierten Magdeburger sowie Gäste der Stadt sind eingeladen. Der Eintritt ist frei. 
 
Der Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus war ein staatlich organisiertes Verbrechen, das arbeitsteilig umgesetzt wurde. Im Kern des Täter-Netzwerkes stand die Kriminalpolizei. Sie knüpfte an eine längere Tradition der Überwachung von Personen an, die unter der diskriminierenden Fremdbezeichnung "Zigeuner" zusammengefasst und verfolgt wurden. Im Vortrag wird mit Fokus auf die Kriminalpolizeistelle Magdeburg die Verfolgung im Wechselspiel zwischen lokalen Initiativen und zentralen Direktiven dargelegt. Ebenso wird nach der Kollaboration von Einrichtungen und Einzelpersonen außerhalb der Kriminalpolizei gefragt. Zur Sprache kommen aber auch die Handlungsspielräume und Widerstandsversuche durch die Verfolgten und ihren Helfer.
 
Schließlich wird die Aufarbeitung der Verbrechen seit dem Kriegsende beleuchtet. Wie gingen die Alliierten und die Organe der DDR mit den Verbrechen sowie der NS-belasteten Kriminalpolizei nach 1945 um und wie verhielt sich die Nachkriegsgesellschaft gegenüber Tätern wie Opfern?
 
Die Referentin Verena Meier M. A. war unter anderem für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma tätig. Seit 2018 ist sie Doktorandin an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg und arbeitet an ihrer Promotion mit dem Arbeitstitel: "Kriminalpolizei und Völkermord. Die nationalsozialistische Verfolgung von Sinti und Roma in Magdeburg und die Aufarbeitung dessen unter den Alliierten sowie in der DDR". 2022 war sie Dietrich-Moderhack-Stipendiatin der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt.
 
Das Programm der Veranstaltungsreihe gibt es als Flyer oder online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.



Bildunterschriften: Sogenanntes „Zigeunerlager“ an der Ebendorfer Chaussee, 1939 (Titelfoto) und das Denkmal für die deportierten Magdeburger Sinti und Roma, 2011


Text: Landeshauptstadt Magdeburg
Fotos (2): Stadtarchiv Magdeburg, Fotobestand Hochbauamt, Nr. 16788/Stadtarchiv Magdeburg, Fotobestand Jürgen Banse, Nr. 530