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Freizeit-News: Vortrag und Gespräch mit dem Schriftsteller György Dalos in der Stadtbibliothek - Ungarn: Ein autoritäres System mitten in Europa?


Veröffentlicht am 15. Juni 2023

Wann: 19. Juni, 17:00 Uhr  
Wo: Stadtbibliothek

Der aus Ungarn stammende Schriftsteller und Historiker György Dalos, einstiger Dissident und früherer Direktor des ungarischen Kulturinstituts in Berlin, streitet engagiert für die Demokratie in Osteuropa. In einem Vortrag unter der Überschrift „Ungarn: Ein autoritäres Regime mitten in Europa?“ berichtet er am Montag, 19. Juni, um 17 Uhr auf Einladung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt in der Stadtbibliothek über die Lage in seinem Heimatland.
 
In Ungarn beherrscht inzwischen die rechtsnationale Fidesz-Partei unter Führung von Victor Orban das politische Feld, so die Ausgangsannahme von Dalos. Mit dem Konzept der „illiberalen Demokratie“ hätten Orban und seine Anhänger ein autoritäres System etabliert, das zwangsläufig zur Konfrontation mit der Europäischen Union habe führen müssen. Immer wieder habe Orban sich quergestellt bei der Flüchtlingspolitik, wenn es um ein Ölembargo gegen das kriegsführende Russland ging oder um eine Besteuerung internationaler Konzerne. Inzwischen hat sich die EU wegen der Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit zur finanziellen Sanktionierung Ungarns entschlossen.
 
Der kenntnisreiche Beobachter György Dalos ist aber auch darüber alarmiert, dass Anhänger der Regierungspartei antisemitische und antiziganistische Ressentiments zu innen- und außenpolitischen Zwecken nutzen. Bisher haben weder Orban noch seine engsten Mitarbeiter die Hetzer gegen Juden, Roma und Andersdenkende öffentlich zur Ordnung gerufen, unterstreicht der Schriftsteller. Das Verhalten der ungarischen Regierung bei der Eindämmung und Bekämpfung von Antisemitismus sei vielmehr zwiespältig: György Dalos erinnert daran, dass Orban seit Beginn der Flüchtlingskrise 2015 eine öffentliche Diskreditierungskampagne gegen George Soros betrieben hat, der unter Anspielung auf sein erworbenes Vermögen und seine Herkunft als ungarischer Jude und einflussreicher Strippenzieher mit großem medialen Aufwand verunglimpft wurde. Und schließlich litten Ungarns Roma unter Ausgrenzung, Armut und Bildungsmangel. Gegen diese Misere unternehme das Regierungslager nichts, sondern stattdessen kämen von dort immer wieder antiziganistische Töne.
 
Alle interessierten Gäste sind herzlich zum Vortrag „Ungarn: Ein autoritäres System mitten in Europa?" am Montag, 19 Juni, um 17 Uhr in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109 eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Text / Foto: Stadtbibliothek Magdeburg