Frankfurt/Main
(dts Nachrichtenagentur/MDN) - Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt ihre
Strategie im Wesentlichen unverändert. Der EZB-Rat habe die auf seiner
geldpolitischen Sitzung im vergangenen Dezember gefassten Beschlüsse bestätigt,
teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Im ersten Quartal 2022 werden
allerdings geringere Nettoankäufe von Vermögenswerten im Rahmen des
Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) durchgeführt als im vorangegangenen
Quartal.
Im März sollen diese Ankäufe eingestellt werden -
allerdings "netto". Denn die EZB will Tilgungsbeträge der im Rahmen
des Programms erworbenen Wertpapiere mindestens bis Ende 2024 weiterhin bei
Fälligkeit wieder anzulegen. "Das zukünftige Auslaufen des PEPP-Portfolios
wird in jedem Fall so gesteuert, dass eine Beeinträchtigung des angemessenen
geldpolitischen Kurses vermieden wird", wie es hieß.
Der Umfang der monatlichen Nettoankäufe im Rahmen des
Programmes APP wird sich im zweiten Quartal auf 40 Milliarden Euro und im
dritten Quartal auf 30 Milliarden Euro belaufen. "Dies steht im Einklang
mit der im Dezember 2021 beschlossenen schrittweisen Reduzierung der Ankäufe
von Vermögenswerten und stellt sicher, dass der geldpolitische Kurs weiterhin
mit einer mittelfristigen Stabilisierung der Inflation beim Zielwert des
EZB-Rats vereinbar ist". Ab Oktober will der EZB-Rat die Nettoankäufe von
Vermögenswerten im Rahmen des APP in einem monatlichen Umfang von 20 Milliarden
Euro so lange fortsetzen, "wie dies für die Verstärkung der
akkommodierenden Wirkung seiner Leitzinsen erforderlich ist", wie es aus
Frankfurt hieß.
"Der EZB-Rat geht davon aus, dass die
Nettoankäufe beendet werden, kurz bevor er mit der Erhöhung der EZB-Leitzinsen
beginnt." Das bedeutet auch, dass mit Zinserhöhungen vorerst noch nicht zu
rechnen ist. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die
Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität
werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. -0,50 Prozent belassen.
"Um sein symmetrisches Inflationsziel von 2
Prozent zu unterstützen und im Einklang mit seiner geldpolitischen Strategie
geht der EZB-Rat davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem
aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis er feststellt, dass
die Inflationsrate deutlich vor dem Ende seines Projektionszeitraums 2 Prozent
erreicht und sie diesen Wert im weiteren Verlauf des Projektionszeitraums
dauerhaft hält, und er der Auffassung ist, dass die Entwicklung der zugrunde
liegenden Inflation hinreichend fortgeschritten ist, um mit einer sich
mittelfristig bei 2 Prozent stabilisierenden Inflation vereinbar zu sein",
hieß es. Dies gehe unter Umständen damit einher, dass die Inflation
vorübergehend "moderat" über dem Zielwert liegt. Was genau darunter
zu verstehen ist, bleibt offen - aktuell liegt die Inflation im Euroraum
immerhin bei 5,1 Prozent.
"Der EZB-Rat ist bereit, alle seine Instrumente gegebenenfalls anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation mittelfristig bei seinem Zielwert von 2 Prozent stabilisiert", heißt es in einer Fußnote.
Text / Foto: dts