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Schwein Hausschwein pixabay

Magdeburg-News: Schweinekadaver – Landkreis bereitet Anzeige gegen Schlachter von Wolferode vor


veröffentlicht am Freitag, 1. März 2024

Magdeburg/Wolferode. Der Fleischer von Wolferode, in dessen Stall kürzlich 20 verweste Schweinekadaver gefunden worden sind, muss
mit einer Anzeige des Landkreises Mansfeld-Südharz rechnen. Wie Fachbereichsleiterin Christiane Beyer MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag sagte, wird der Strafantrag derzeit vorbereitet und demnächst an die Staatsanwaltschaft geschickt. Dabei gehe es um Verstöße gegen Tierschutz- und Lebensmittelrecht sowie gegen die ordnungsgemäße Abgabe von tierischen Nebenprodukten wie Schlachtabfällen.

Bereits am Montag war bekanntgeworden, dass das Landesverwaltungsamt anstrebt, den Betrieb in Wolferode dauerhaft zu schließen. Dazu wurde ein Verfahren eingeleitet. Zuvor hatte der Landkreis mitgeteilt, dass er gegen den Schlachter in Wolferode ein Haltungs- und Betreuungsverbot für alle Nutztiere prüft. Neben Schweinen hält der Mann Pferde, Schafe, Geflügel und Kaninchen. Wie Beyer sagte, soll der Schlachter hierzu angehört werden.

Der Landkreis hatte Anfang der Woche auch die Tierärztin, die den Schlachtbetrieb in Wolferode kontrolliert hatte, zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Nach Auskunft von Fachbereichsleiterin Beyer liegt diese inzwischen vor: "Wir werden jetzt diese Stellungnahme mit allen uns zur Verfügung stehenden Daten abgleichen und auch mit der oberen Behörde prüfen, inwieweit sie dort ordnungsgemäß gehandelt hat oder auch nicht. Aber da Ergebnis kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen."

Der Schlachter in Wolferode ist den Behörden bereits durch andere Fälle bekannt. Wie Beyer dem MDR sagte, hat auf den jetzigen Fall aber nichts hingedeutet: "Es hat bei Kontrollen dann schon mal auch Verstöße irgendwo gegeben. Aber das sind oft auch Deklarations-Verletzungen, also, wo Inhaltsstoffe nicht ordentlich deklariert werden. Es gab also immer Kleinigkeiten, aber nichts, was auf eine derartige Sachlage hindeutete."

Der Betreiber des Schlachtbetriebes hatte in der vergangenen Woche vor laufenden MDR-Kameras im Gespräch mit einem Tierschutzaktivisten gesagt, er
lasse keine Schweine sterben. Es handele sich um eine Rattenbekämpfung. Genauere Angaben machte er dazu nicht.

Fachbereichsleiterin Beyer sagte hierzu, der Fall sei durch einen Anruf einer Nachbarin im Veterinäramt bekanntgeworden, die auf Missstände in der
Tierhaltung und insbesondere auch auf Rattenbefall an dem Grundstück hingewiesen habe. Die Fachbereichsleiterin sprach von einer Anzeige, wie sie
häufiger vorkomme: "So wurde es auch zunächst gewertet. Aber es hat sich ja vor Ort dann eine ganz andere Sachlage ergeben, die uns auch erschüttert hat, die wir auch dramatisch finden, auch insbesondere dann für die anderen gut arbeitenden Betriebe im Landkreis. Denn wir haben ja insgesamt 15 Betriebe, und das ist schlimm, wenn ein einzelner jetzt den Ruf der anderen quasi mit zerstört." Beyer betonte, der Landkreis gehe in der Regel jeder Anzeige mit Kontrollen nach, "es sei denn, es ist ersichtlich, das ist völliger Blödsinn. Aber der Normalfall ist: Wir bekommen eine Anzeige, oftmals auch anonym und das Veterinäramt wird sofort tätig."

Wolferode ist ein Ortsteil der Lutherstadt Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.


Text: MDR SACHSEN-ANHALT/Christoph Dziedo
Symbolfoto: pixabay