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Wildschwein Bache Frischlinge pixabay

Magdeburg-News: Bisher kein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Sachsen-Anhalt


veröffentlicht am Sonntag, 17. März 2024

Magdeburg/Halle. Das Landesamt für Verbraucherschutz in Halle hat im vergangenen Jahr 213 verendete oder erlegte Wildschweine auf die Afrikanischen Schweinepest (ASP) untersucht. Den Angaben nach handelte es sich um Tiere, die tot im Wald gefunden wurden, bei Unfällen verendeten oder geschossen wurden, weil sie Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Man habe bei keinem der Wildschweine das ASP-Virus nachweisen können. Der Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, Sven Schulze (CDU), sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es sei gelungen, einen Ausbruch der
Seuche in Sachsen-Anhalt zu verhindern. "Darüber bin ich sehr froh."

Das Landesamt für Verbraucherschutz kritisiert aber die aus ihrer Sicht mangelnde Beteiligung der Jäger an den Laboruntersuchungen. In einer Mitteilung der Behörde heißt es: "Trotz der Erhöhung der Aufwandsentschädigung für Jäger im September 2022 von 50 Euro auf 100 Euro pro
auswertbarer Probe konnten die Einsendungen zur Früherkennung im Vergleich zum Vorjahr nicht gesteigert werden."

Wolf Last, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt sagte, er könne sich nicht vorstellen, dass Jäger die Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest nicht unterstützen wollen. Wolf sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die 100 Euro seien aus Sicht des Verbandes ein ausreichender Betrag für den Aufwand, der durch das Verschicken von Wildschwein-Proben an das Landesamt für Verbraucherschutz entstehe. Allerdings könne er sich vorstellen, dass nicht jeder Jäger von den Laboruntersuchungen wisse. "Ich kann jeden nur bitten, der in seinem Jagdrevier ein aus unerklärlichen Gründen zu Tode gekommenes Stück Schwarzwild findet, es auf die Afrikanische Schweinepest hin untersuchen zu lassen."

Die Gefahr, dass die Tierseuche eines Tages auch in Sachsen-Anhalt ausbricht, sei zwar nicht gebannt, aber sie sei wegen der aktuellen Situation in Brandenburg zumindest geringer geworden, so der Landesgeschäftsführer des Landesjagdverbandes. "Die Afrikanische Schweinepest ist in unserem
Nachbarbundesland etwas im Rückgang. Das liegt unter anderem an der guten Arbeit des Landesjagdverbandes vor Ort, der mit gut ausgebildeten Hunden nach infizierten Kadavern im Wald sucht." Dadurch habe Brandenburg sogar Sperrbezirke wieder freigeben können. "Es ist also eine Entspannung zu sehen."

Allerdings bedeute das keine komplette Entwarnung für Sachsen-Anhalt. "Die große Angst ist, dass eine Übertragung durch nicht desinfizierte Lkw oder
irgendwelche Nahrungsmittel erfolgt und das dann plötzlich mehrere verendete Schweine gefunden werden", so Wolf Last. "Dann kann es zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest kommen, obwohl kein Korridor zu den Infektionsherden in Brandenburg erkennbar ist."

Auch Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze warnt davor, die Seuche auf die leichte Schulter zu nehmen. "Als ich 2021 mein Amt angetreten habe, war ich überrascht, dass wir nicht gut auf einen Ausbruch vorbereitet waren", sagte er MDR SACHSEN-ANHALT. "Wir hatten beispielweise nicht einen einzigen Kadaversuchhund. Mittlerweile haben wir über 20 solcher Hunde ausgebildet."

Schulze sagte in Richtung der Landkreise und Kommunen, dass das Thema auch in Zukunft ernstgenommen werden muss. "In Brandenburg hat die Afrikanische Schweinepest schon Kosten in einem hohen zweistelligen Millionenbetrag verursacht." Das wolle er in Sachsen-Anhalt möglichst vermeiden. Wenn es zu einem Ausbruch der Seuche hierzulande kommen würde, dann wäre das eine Herausforderung, "die wir so nicht haben möchten".

Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigenpflichtige Viruserkrankung, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt. Für Menschen ist sie ungefährlich, für die Tiere tödlich.

Quelle: PM Landesamt für Verbraucherschutz, Stephan Schulz im Interview mit Landwirtschaftsminister Sven Schulze und dem Geschäftsführer
Landesjagdverband Wolf Last


Text: MDR SACHSEN-ANHALT/Stephan Schulz
Symbolfoto: pixabay