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Kraniche pixabay

Magdeburg-News: Bis zu acht Millionen Euro für Neubau und moderne Ausstellung, Hotspot für Kranichzug


veröffentlicht am Samstag, 24. Februar 2024

Magdeburg/Mansfeld-Südharz/Kelbra. Wie wichtig die Talsperre Kelbra für den Hochwasserschutz im Südharz ist, hat sich zum Jahreswechsel erneut gezeigt. Durch extreme Regenfälle waren zwischen Weihnachten und Neujahr rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser in den sechs Quadratkilometer großen Stausee gelaufen; hiervon konnten rund 40 Millionen Kubikmeter zurückgehalten werden. Dadurch hat die Mitte der 1960-er Jahre errichtete Anlage an der Helme entscheidend dazu beigetragen, eine Flutkatastrophe im Landkreis Mansfeld-Südharz und Umgebung zu verhindern.

Im Betriebskonzept der Talsperre hat der Hochwasserschutz oberste Priorität. Stärker in den Fokus rücken soll daneben auch die große Bedeutung des Stausees als Lebensraum für mehr als 300 Vogelarten sowie als Drehscheibe für den Vogelzug. Jedes Jahr im Herbst machen hier bis zu 50.000 Kraniche Halt und den Stausee Kelbra damit zum drittgrößten Kranichrastplatz in Deutschland. Dieses einzigartige Naturerlebnis zieht jährlich tausende Besucher an, die sich darüber künftig in einem modernen Naturerlebniszentrum informieren können.

Den Weg dafür ebnete die Landesregierung auf ihrer Dienstags-Sitzung. Auf Initiative des Umweltministeriums sowie mit nachdrücklicher Unterstützung aus der Region und besonders durch den Landkreis Mansfeld-Südharz soll der Neubau mit einem Investitionsvolumen von bis zu acht Millionen Euro zu 90 Prozent aus Bundeshilfen zum Strukturwandel finanziert werden. Den Eigenanteil von bis zu 800.000 Euro sowie Betriebs- und Personalkosten leistet der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt (TSB); er übernimmt zudem Errichtung und Betrieb des neuen Informationszentrums „Naturerlebnis Stausee“, mit naturschutzfachlicher Unterstützung der Biosphärenreservatsverwaltung Karstlandschaft Südharz.

„Das überregionale Infozentrum verknüpft Wasser, Artenschutz und Umweltbildung mit naturnahem Tourismus und unterstützt so den Strukturwandel in der Braunkohleregion“, betonte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann. „Die Investition an einem Ort, der ursprünglich ausschließlich dem Hochwasserschutz diente, soll dazu beitragen, dass künftig neben den Kranichen auch viele Naturinteressierte am Stausee Kelbra Rast machen. Wenn diese dann auch weitere Besonderheiten im Landessüden entdecken, profitiert der Tourismus in der Region.“

Das Naturerlebniszentrum soll in einer zeitgemäßen Ausstellung die überregionale Bedeutung des Stausees und der angrenzenden temporären Überschwemmungsgebiete als wichtiger Lebens- und Rückzugsraum für Kraniche und weitere Rast- und Brutvögel vermitteln sowie Möglichkeiten zur Beobachtung der Vögel bieten. Beleuchtet werden soll zudem die wichtige Funktion der Talsperre als Hochwasserschutzanlage. Einen zusätzlichen touristischen Anreiz bietet die Nähe zum Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz; für dieses bedeutsame Großschutzgebiet soll zeitnah der international anerkannte UNESCO-Status beantragt werden. Darüber hinaus hat sich der Stausee mit Strandbad, Campingplatz und angrenzendem Natur- und Geopark Kyffhäuser zu einem attraktiven Ziel für Naherholung und Tourismus in den hochwasserfreien Monaten von Mai bis Oktober entwickelt.

Das geplante Informationszentrum soll auf einer Liegenschaft der Stadt Kelbra im Bereich des Strandbades entstehen. Die Finanzierung ist über das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) geplant; dieses sieht Finanzhilfen des Bundes für bedeutsame Investitionen der vom Kohleausstieg betroffenen Bundesländer vor. Zur Unterstützung des Strukturwandels in Sachsen-Anhalt stehen aus dem InvKG bis 2038 insgesamt bis zu 1,63 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat zugestimmt, dass das Vorhaben gemäß der im März 2023 zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und den fünf vom Kohleausstieg betroffenen Gebietskörperschaften geschlossenen Reviervereinbarung auf das Regionalbudget des Landkreises aus der Richtlinie „Sachsen-Anhalt Revier 2038“ angerechnet wird.


Text: Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay