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Sachsen-Anhalt-News: Streik bei MEG Leißling und Homann in Rogätz – weitere Streiks nicht ausgeschlossen


veröffentlicht am Dienstag, 13. Februar 2024

Leißling/Rogätz/Berlin. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte am 9. Februar Beschäftigte von MEG Leißling zum vierten Streik aufgefordert. Dieser Warnstreik wurde ab vergangenen Samstag um weitere 48 Stunden ausgedehnt. Der Streik wurde nun um weitere 24 auf 96 Stunden ausgedehnt und endete heute Früh um 6 Uhr.

An den drei MEG Standorten und bei Homann in Sachsen-Anhalt wird immer noch für viel weniger Monatsentgelt, aber dafür 104 Stunden länger im Jahr gearbeitet als in den Schwesterbetrieben im Saarland, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Die Zuschläge sind geringer, es gibt weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld und weniger freie Tage.

Uwe Ledwig, Landesvorsitzender und Verhandlungsführer der NGG Ost: „Auch nach den 72-Stunden-Streik [seit Freitag] gab es keine Reaktion der Arbeitskraftnehmenden. Man folgt offenbar dem unrühmlichen Beispiel des Vorstands der Deutschen Bahn und lehnt Verhandlungen über einzelne Forderungen einfach weiter ab.“

Die Verhandlungen mit dem zuständigen Arbeitgeberverband VdEW Niedersachsen-Bremen-Sachsen/Anhalt wurden durch einstimmigen Beschluss der NGG – Tarifkommission Ende 2023 für gescheitert erklärt. Erst verweigerte sich MEG prinzipiell zu Haustarifverhandlungen, dann gab es nach zwei längeren Streiks am 23. Januar eine Gesprächsrunde.

Ledwig weiter: „Das war erschreckend, weil die Angebote aus den gescheiterten Flächentarifverhandlungen nur erneuert und die Startzeiten leicht nach vorgezogen wurden. Gespräche über weitere Forderungen wurden kategorisch abgelehnt und die Krönung war die Aussage ‚unterschreiben würde man sowieso nichts‘. Das würde alles nur wirksam, wenn es einen Tarifvertrag in der „Fläche“ geben würde.“

Ledwig abschließend: „Die „Großen“ wie die Lidl-Tochter und Homann haben sich hinter den ‚kleinen Betrieben‘ versteckt und machen munter so weiter. Heute gibt es in Magdeburg eine Gesprächsrunde mit dem Verband, sollte es kein stark verbessertes Angebot geben sind weitere Streiks sehr wahrscheinlich.

Bei MEG in Sachsen-Anhalt arbeiten rund 900 Beschäftigte, davon rund 280 in der Verwaltung. Mit 42,7 Millionen Hektolitern steht die MEG deutlich an der Spitze der deutschen Getränkehersteller. Für 2023 ist ein Zuwachs von 4,3 Prozent verbucht. 25 Abfüllanlagen an sechs Standorten sowie drei Preform- und Granulatanlagen ist die MEG der wichtigste Teil der Schwarz-Produktion, mit der sich der Lidl- und Kaufland-Betreiber immer unabhängiger von der Industrie macht. Die Schwarz-Gruppe setzte rund 150 Milliarden Euro um.

Das Werk gehört zur Theo-Müller Unternehmensgruppe. Es werden von 160 Beschäftigten u.a. Feinkostprodukte wie Grillsaucen, Dressings und Ketchup produziert.


Text: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Symbolfoto: pixabay