veröffentlicht am Samstag, 27. Januar 2024
Magdeburg/Schierke. Am Ende des Jahres auf den Brocken zu gehen, das ist für mich seit Jahren ein Muss. Oben angekommen, schweift mein Blick über den Brockengarten. Und es stellt sich mir die Frage: Was macht eigentlich die Brockengärtnerin im Winter? Als ich Katja Osterloh treffe, stelle ich ihr natürlich diese Frage. „Dann widme ich mich hauptsächlich diversen Büroarbeiten in der Nationalparkverwaltung in Wernigerode. Zu typischen Winterarbeiten speziell für den Brockengarten zählen z.B. die Erneuerung von Schildern oder die Vorbereitung von neuen Aussaaten“, so die Botanikerin.
Sie ist seit Sommer die neue Leiterin des Botanischen Gartens auf dem Brocken. Und natürlich überaus glücklich, diese Stelle bekommen zu haben. Und das nicht nur, weil der Harz so viel naturkundlich zu bieten hat. Auch der private Aspekt ist nicht zu unterschätzen, denn ihr Partner ist ein echter Harzer. Von Mai bis Oktober wird sie wieder Führungen durch den Brockengarten vornehmen. Weiter erfahre ich, dass das umzäunte Brockengartenareal rund ein Hektar misst. Der eigentliche Schauteil konzentriert sich auf rund 2.000 Quadratmeter. Dort sind etwa 1.500 Pflanzenarten zu finden. Allesamt botanische Kostbarkeiten aus den Gebirgsregionen der Welt. Die Pflege dieser Anlage ist intensiv und zeitaufwendig. Zwei Kollegen unterstützen sie. Katja Osterlohs Hauptaufgaben sind die Leitung und Organisation des Gartens und die wissenschaftliche Dokumentation der Arten. „Mit unserer Arbeit erhalten wir auch eine ‚lebende Samenbank‘", so die gebürtige Thüringerin. Geernteter Samen wird in einem Katalog des Botanischen Gartens der Martin-Luther-Uni Halle gelistet und steht bei Bedarf anderen Botanischen Gärten zur Verfügung. Den Pflanzen-Highlights wie der Brocken-Anemone und dem Brocken-Habichtskraut gilt besondere Aufmerksamkeit. Die Anemone kommt deutschlandweit nur auf dem Brocken vor und das Brocken-Habichtskraut sogar weltweit nur auf dem Brocken. Katja Osterlohs Aufgaben im Nationalpark Harz beschränken sich natürlich nicht nur auf den Brockengarten. Die Diplom-Ingenieurin für Naturschutz und Landschaftsplanung koordiniert auch Forschungs- und Monitoringaufgaben und Renaturierungsmaßnahmen. Sie erfasst Biotope und Pflanzenarten im Nationalpark.
Bildunterschrift: Brockengärtnerin Katja Osterloh arbeitet auf dem höchsten Berg Norddeutschlands.
Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Frank Lichtenecker
