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TV-News: Deep Throat – als der Porno salonfähig wurde | Doku auf ARTE ab 21.50 Uhr


veröffentlicht am Mittwoch, 7. Februar 2024
 
In dieser Dokumentation wird die Schockwelle, die der erste Pornofilm für ein breites Publikum auslöste, auf sehr differenzierte Weise betrachtet: Der Kinostart von "Deep Throat" im Sommer 1972 spaltete Amerika und stieß eine Debatte über Pornografie und Gewalt gegen Frauen an. Als Produkt einer Gesellschaft und Spiegel seiner Zeit warf "Deep Throat" Fragen auf, die bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren haben.

Während Pornografie heute massiv im Internet konsumiert wird, kann man sich kaum noch vorstellen, was für einen Schock der Pornofilm "Deep Throat" auslöste, als er 1972 in die Kinos kam, und wie sehr er die sexuelle Revolution aufgriff, die damals die USA erschütterte. Im ganzen Land begann man, über Sex, Begehren und weibliche Lust zu sprechen. Der in aller Eile zusammengebastelte und von der Mafia finanzierte Streifen stellte seinen Regisseur und seine Hauptdarstellerin schlagartig ins Rampenlicht: den filmbegeisterten Damenfriseur Gerard Damiano und die 23-jährige Linda Lovelace, die schließlich zur Ikone der sexuellen Revolution wurde. Doch später lenkte Linda, der erste Pornostar der Geschichte, den Blick auch auf solche Tabuthemen wie sexuelle und häusliche Gewalt.

Gestützt auf Archivaufnahmen und untermalt durch Musik von David Menke und Lionel Limiñanas, kommen in dieser Dokumentation wichtige Zeitzeugen zu Wort. So schildert die Performance-Künstlerin Annie Sprinkle die hektische Underground-Atmosphäre der New Yorker Pornomilieus, und der Sohn des „Deep Throat“-Regisseurs, Gerard Damiano Jr., wirft einen Blick hinter die Kulissen des Films und legt die Ambitionen seines Vaters dar.
Die Dokumentation enthält auch Beiträge der Comiczeichnerin und Regisseurin Nine Antico, die in ihrer Graphic Novel "Coney Island Baby" das tragische Schicksal von Linda Lovelace erzählt, sowie von Regisseurin und Produzentin Paulita Pappel, einer bekannten Vertreterin der Porn-Art, die das Pornfilmfestival Berlin kuratiert. Beide Frauen betrachten das Thema aus einer zeitgenössischen Perspektive, in der sich Feminismus, Kunst und Politik verbinden. Vertiefend dazu untersucht der Historiker Whitney Strub, unter welchen gesellschaftlichen, kulturellen und rechtlichen Bedingungen „Deep Throat“ entstehen konnte und was dem Film seinen enormen Erfolg sicherte.


Text: programm.ard.de
Foto: Joe Rubin