header-placeholder


image header
image
LKW Landstra  e Natur Maut pixabay

Magdeburg-News: Pilotprojekt – Sachsen-Anhalt bereitet Zulassung von 44- Tonnen-Lkw vor


veröffentlicht am Freitag, 19. Januar 2024

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Landesregierung bereitet die Zulassung von besonders schweren Lkw im Land vor. Statt 40 Tonnen sollen demnach auf einigen ausgewählten Strecken bis zu 44 Tonnen erlaubt sein. Ein Sprecher des Infrastrukturministeriums sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man habe beim Bundesverkehrsministerium in Berlin um eine Ausnahmegenehmigung gebeten. Im nächsten Schritt würden konkrete Strecken in Sachsen-Anhalt ausgewählt.

Mit den 44-Tonnern soll laut dem Ministerium auch der Verkehr entlastet werden, da theoretisch weniger Fahrten für die gleiche Menge an Waren nötig sind. Der Sprecher erklärte, es gebe bereits Interesse von Unternehmen im Land – etwa von der Rotkäppchen-Sektkellerei sowie von den Logistikfirmen Finsterwalder und Schade.

Das Pilotprojekt hatte der Landtag im Dezember 2023 beschlossen. Es soll drei Jahre dauern und wissenschaftlich begleitet werden. Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) erklärte, man wolle unter anderem Erkenntnisse gewinnen, inwiefern Brücken und Straßen für das höhere Gewicht geeignet seien. Ein konkreter Projektstart ist nach Ministeriumsangaben noch unklar. Auch die Kosten stünden wegen der ausstehenden Rückmeldung aus Berlin noch nicht fest.

Die Speditionsbranche begrüßte die Pläne. Tobias Hinze, Geschäftsführer des Landesverbands des Verkehrsgewerbes, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man werbe bereits seit Jahren für 44-Tonnen-Lkw. Es gebe einen Mehrwehrt für das Transportgewerbe, aber auch positive Effekte für den Klimaschutz, da die Zahl der Fahrten reduziert werden könne.

Kritik kommt unter anderem von Bündnis 90/Die Grünen und der Partei DIE LINKE. Sie hatten bereits im Landtag darauf verwiesen, dass dann ohnehin
marode Straßen und Brücken im Land noch stärker belastet würden. Auch [...] Anwohner seien betroffen. Statt der 44-Tonner sollten lieber mehr Güter auf der Schiene transportiert werden. Der SPD-Abgeordnete Falko Grube verwies im Landtag allerdings darauf, dass das Schienennetz gar nicht so schnell ausgebaut werden könne.

Das Infrastrukturministerium ging auf die Kritik auf Nachfrage nur indirekt ein. Der Sprecher erklärte lediglich, die "Auswirkungen der stärkeren Belastung von Straßen und Bewohnern wären Gegenstand des Pilotprojekts".

Auch der Landesverband des Verkehrsgewerbes wies Kritik zurück. Dass Anwohner durch höhere Ladungskapazitäten mehr belastet würden, "kann nur
mit einem schweigenden Lächeln bedacht werden", so Geschäftsführer Tobias Hinze. Bedenken zum Zustand von Straßen und Brücken würden im
auszuarbeitenden Streckennetz berücksichtigt.

Die Landesverkehrswacht äußerte sich mit Blick auf das Projekt unterdessen zurückhaltend. Vizepräsident Wolf Hoffmann sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er sehe bezüglich der Verkehrssicherheit bei dem Vorhaben keine Probleme. Vielmehr gehe es um die Belastung der Infrastruktur. Sollten durch das höhere Gewicht tatsächlich weniger Lkw-Fahrten nötig werden, seien die Pläne aber zu begrüßen.


Text: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK 
Foto: pixabay