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ifo 20.12

Wirtschaft-News: ifo Konjunkturprognose für Ostdeutschland und Sachsen im Winter 2023 - Erholung ohne Schwung


veröffentlicht am 20. Dezember 2023

Die Wirtschaftsleistung in Ostdeutschland und Sachsen wird im Jahr 2024 leicht steigen, um 0,8 Prozent und um 0,7 Prozent. Der Aufschwung bleibt damit aber hinter den Erwartungen aus dem Sommer zurück. In Deutschland insgesamt wird die konjunkturelle Erholung mit 0,9 Prozent im Jahresdurchschnitt geringfügig stärker ausfallen. 
Hintergrund ist, dass die Stimmung der ostdeutschen Wirtschaft im ablaufenden Jahr verhalten war und die Firmen damit keinen Schwung mitnehmen ins neue Jahr.  „Im Jahr 2024 dürfte sich die Inflation nochmals deutlich abschwächen, was zusammen mit deutlich höheren Löhnen zu einer Steigerung der Realeinkommen der privaten Haushalte führt“, sagt Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. „Dies wird zu einer steigenden Konsumnachfrage führen, wovon vor allem die konsumnahen Dienstleistungen profitieren dürften. Dennoch dürften diese in Ostdeutschland und auch in Sachsen weniger stark expandieren als in Deutschland insgesamt, da sich die unvorteilhafte demografische Entwicklung zunehmend bemerkbar macht.“

Nochmals positiv dürfte sich 2023 der Arbeitsmarkt entwickeln. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte daher in Ostdeutschland und in Sachsen um rund 0,4 Prozent zunehmen. Im nächsten Jahr dürfte die Arbeitsmarktdynamik dann aber deutlich nachlassen. Hierfür ist neben einer schwachen Arbeitskräftenachfrage auch eine weitere Verknappung von Arbeitskräften infolge der weiteren Schrumpfung des Erwerbspersonenpotentials verantwortlich (Ostdeutschland: 0,0 Prozent; Sachsen:  plus 0,1 Prozent).

Die Wirtschaftsleistung dürfte 2023 in Ostdeutschland und Sachsen unverändert geblieben sein, während Deutschland insgesamt sogar 0,3 Prozent verlor. Wachstumsdämpfend wirkte sich im ablaufenden Jahr vor allem die schwache Industrie sowie die rückläufige Baunachfrage aus; die konsumnahen Dienstleister dagegen liefen hingegen besser als noch im Sommer erwartet und stützten so die Konjunktur. Zuletzt verbesserten sich aber auch die Erwartungen der Teilnehmer an den ifo Konjunkturumfragen wieder.

„Die wirtschaftliche Entwicklung im ablaufenden Jahr war enttäuschend“, sagt Ragnitz.  Trotz eines starken Jahresauftakts konnte sich die hiesige Wirtschaft im Jahresverlauf nicht von den dämpfenden Einflüssen der gesamtdeutschen Konjunktur abkoppeln. Dass die Industrie nicht noch stärker geschrumpft ist, lag vor allem an strukturellen Besonderheiten, wie der geringeren Bedeutung der von starken Produktionsrückgängen betroffenen Chemie und der niedrigeren Exportneigung ostdeutscher Unternehmen. Positive Wachstumsimpulse für Ostdeutschland ergaben sich darüber hinaus durch die Produktionsaufnahme neu errichteter Produktionsstätten, unter anderem in Brandenburg und Thüringen. Im kommenden Jahr werden diese Impulse aber auslaufen, so dass die Erholung in der Industrie mit 0,1 Prozent schwächer ausfällt als in Deutschland insgesamt, wo es 0,5 Prozent werden. Zudem ist zu erwarten, dass auch der Bau nochmals schrumpfen wird.

Die aktuelle Konjunkturprognose wurde vor der Einigung der Koalitionsspitzen über den Bundeshaushalt 2024 abgeschlossen. Die angekündigten Konsolidierungsmaßnahmen dürften die gesamtdeutsche Konjunktur zwar nochmals leicht dämpfen (um bis zu 0,2 Prozentpunkte); dies ändert aber nichts an dem hier skizzierten Konjunkturbild für Ostdeutschland und Sachsen.


Text / Foto: ifo Institut / pixabay