header-placeholder


image header
image
 c manbob86 auf Pixabay

Gesundheit-News: Schnarchen! Ungesund und Beziehungskiller! Bewährte Lösungen bei nächtlicher Ruhestörung


veröffentlicht am 16. Dezember 2023

Mannheim, Dezember 2023. Ganze 22 Prozent der Deutschen leiden laut einer repräsentativen Umfrage unter schlechtem bis sehr schlechtem Schlaf[1]. Ein häufiger Grund: schnarchende Bettgenossen. 
Für mehr als einen Drittel der Deutschen stellt das nächtliche Sägen deshalb sogar einen Trennungsgrund dar. Prof. Dr. med. Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Arzt an der Universitätsmedizin Mannheim, kennt nicht nur die Ursachen, sondern auch mögliche Lösungen für erholsamere und vor allem geräuschärmere Nächte.

Von Alkohol bis Anatomie
Bis zu 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen weltweit schnarchen[2]. Weil die Rachen- und Gaumenmuskulatur erschlafft, flattern Zäpfchen und Gaumensegel und erzeugen so das typische störende Geräusch. Die Ursachen für das nächtliche Röcheln können vielfältig sein: Beispielsweise sorgt der Genuss von Alkohol für eine Entspannung der Muskeln, während Nikotin die Schleimhäute im Rachen anschwellen lässt und so das laute Sägen fördert. Auch Übergewicht und anatomische Gegebenheiten wie ein zu kleiner Unterkiefer oder vergrößerte Mandeln können sich negativ auswirken, da sie das Luftholen erschweren. 
Unbehandelt steht dabei möglicherweise nicht nur die Partnerschaft auf dem Spiel: „In einigen Fällen kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, da zusätzlich die Zunge zurückfällt und die Atmung einschränkt. Dies stellt eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr dar“, warnt Prof. Maurer. Wer verdächtige Symptome wie Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Kopfschmerzen feststellt, sucht besser einen Arzt auf. „Falls der Partner oder die Partnerin auf nächtliches Luftschnappen hinweist, sollten Betroffene dies ebenfalls unbedingt ernst nehmen“, fügt der Experte hinzu.

Im Gegensatz zum einfachen und in der Regel gesundheitlich unbedenklichen Schnarchen weisen lautstarke Atemaussetzer auf eine sogenannte obstruktive Schlafapnoe hin. Diese Form des Schnarchens betrifft knapp eine Milliarde Menschen weltweit – doch bei 95 Prozent von ihnen ist die Krankheit nicht diagnostiziert[3]. 
„Bei der OSA verengen sich die Atemwege beim Erschlaffen des Gewebes so sehr, dass sie vollständig blockieren. In der Folge erhält der Körper kurzzeitig keinen Sauerstoff mehr, was auf Dauer das Herz-Kreislauf-System belastet und unter anderem zu Erkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann“, erklärt der Schlafmediziner. Aufgrund des Sauerstoffmangels wachen Betroffene wiederholt kurz auf und schnappen nach Luft. Obwohl sie sich daran am nächsten Tag in der Regel nicht erinnern, leidet ihre Schlafqualität enorm. Daneben kämpfen OSA-Patienten häufig mit Erektionsstörungen, Stimmungsschwankungen oder Depressionen.

Erholung in Sicht!
Damit in Schlafzimmer und Beziehung wieder Harmonie einkehrt, kann jeder Schnarcher etwas unternehmen. Oft reicht es bereits aus, Übergewicht zu verlieren und abends auf Alkohol und Nikotin zu verzichten. „Bei leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe kommt womöglich eine Schnarchschiene in Frage, um Unterkiefer und Zunge weiter vorne zu halten und damit den Rachenraum zu vergrößern. Bei schweren Formen der OSA besteht die Standardbehandlung aus einer CPAP-Maske. 
Sie hält durch kontinuierlichen Überdruck die Atemwege offen“, weiß Professor Maurer. Einige Betroffene vertragen diese Behandlung jedoch nicht, da sie eine Allergie gegen den Kunststoff der Maske entwickeln. Außerdem stören Schläuche und Geräusche den Schlaf vieler Patienten. Alternativ bietet die moderne Medizin den Betroffenen sogenannte Zungenschrittmacher wie das Genio-System von Nyxoah an. „Dieser kleine Neurostimulator wird unter dem Kinn implantiert und stimuliert mithilfe von zwei Elektroden den hinteren Teil der Zunge. So spannt sich die Muskulatur wieder, wodurch die Atemwege frei bleiben und Betroffene erholsam schlafen können“, führt der Mediziner aus. Da weder ein Aktivierungschip noch Batterien eingesetzt werden, bleibt es bei einer einzigen Operation. 
Sämtliche Kosten übernehmen die Krankenkassen.


[1] https://www.mylaif.de/schlafbericht#
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3630950/
[3] https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(19)30198-5/fulltext



Text / Foto: Borgmeier Public Relations / pixabay