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Dr. med. Steffen H  fner Bildquelle Klinik am sch  nen Moos klein

Gesundheit-News: Im Ernstfall den Emotionen einen Platz geben und die Trauer bewältigen


veröffentlicht am 23. November 2023

Foto: Dr. med. Steffen Häfner, ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos
Bad Saulgau im November 2023. Eine geliebte Person zu verlieren, stellt im Leben eines jeden Menschen eine schwierige Erfahrung dar. 
Trauer ist ein natürlicher Prozess, der Zeit und Raum für Verarbeitung benötigt. Dr. med. Steffen Häfner ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos. Er gibt Ratschläge für den Umgang mit den schmerzlichen Emotionen, über die in unserer Gesellschaft die wenigsten Menschen offen sprechen.

Wie funktioniert Trauer?
„Menschen gehen unterschiedlich mit dem Verlust einer lieb gewonnenen Person um. Während die einen ihre Verzweiflung offen zeigen, lassen andere ihre starken Gefühle nicht zu. Gleichzeitig gibt es typische Verhaltensweisen, die den Prozess der Trauer kennzeichnen. Viele Betroffene wollen den Tod ihres Angehörigen zunächst nicht wahrhaben. Nach dem ersten Schock folgt dann eine Phase voller aufbrechender Emotionen, geprägt durch Frustration, Ärger und Traurigkeit. 
Daraufhin kommt es häufig zur sogenannten Suche nach dem Verstorbenen, beispielsweise durch das schmerzliche Schwelgen in Erinnerungen. Wer allmählich beginnt, den Verlust zu verarbeiten, und sich an seine neue Realität anpasst, tritt schließlich in die letzte Phase ein, die der Akzeptanz. Es ist wichtig, sich selbst genügend Zeit zu geben, um diesen Prozess vollständig zu durchleben.“

Welche Ratschläge gibt es für Betroffene?
„In der Regel hilft trauernden Menschen der Austausch über ihre Emotionen. Wer dazu bereit ist, sollte mit Familie und Freunden reden und seine Empfindungen teilen. Seine Gefühle zu unterdrücken erschwert hingegen, das Erlebte zu verarbeiten. Trauernde sollten zudem darauf achten, weiterhin gut für sich zu sorgen. Dazu zählt ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und auch Zeit für Aktivitäten, die Freude bereiten. Durch ein gesundes Maß an Ablenkung lässt sich neue Kraft schöpfen. Außerdem gilt es geduldig mit sich zu sein, denn eine festgelegte Dauer für die schmerzlichen Emotionen gibt es nicht. 
Teilweise spielen sie über Monate und Jahre eine prägnante Rolle im Leben. Wer um jemanden trauert, verarbeitet das Geschehene Tag für Tag, in seinem eigenen Tempo. Dabei können ganz unterschiedliche Gefühle auftreten und auch Emotionen wie Schuld dürfen ihren Raum bekommen. Langfristig steht übermäßiges Grübeln allerdings einer gesunden Aufarbeitung im Weg. Um neue Perspektiven zu erhalten, hilft aktive Trauerarbeit. Wem das Sprechen über seine Emotionen jedoch schwerfällt, der darf auch zu Zettel und Stift greifen und auf diese Weise seine Gefühle einordnen. Was für Betroffene das Richtige ist, finden sie häufig in einem ehrlichen Dialog mit sich selbst heraus.“

Ab wann ist professionelle Hilfe erforderlich?
„Wer merkt, dass er auch nach Wochen und Monaten noch nicht wieder aktiv am Alltag teilnehmen kann und keine Kapazitäten für Berufliches hat, sollte über Unterstützung nachdenken. Erste Anlaufstellen dafür sind unter anderem Hausärzte, telefonische Seelsorgenummern, Trauergruppen oder spezielle Trauercafés. 
Einige Menschen finden aber auch erst durch psychologische Unterstützung wieder zu mehr Hoffnung. Um das Geschehene langfristig zu verarbeiten, bieten sich insbesondere psychosomatische Rehakliniken an. Bei einem Aufenthalt von bis zu fünf bis sieben Wochen lassen sich Strategien zur langfristigen Bewältigung eines Verlustes finden.“
Weitere Informationen unter www.klinik-a-s-moos.de

 
Text / Foto: Borgmeier Public Relations