Veröffentlicht am 28. Oktober 2023
Eine vergessene Welt, abgeschottet seit Jahrmillionen: die Tafelberge im Süden Venezuelas. Die Ureinwohner nennen sie Tepuis - und verehren sie als Häuser der Götter. Für die Wissenschaft sind sie „Inseln in der Zeit“. Was für Tiere und Pflanzen haben sich auf den Gipfelplateaus entwickelt?
Ein internationales Forschungsteam bricht auf, um das Leben auf einem der größten Tafelberge zu untersuchen. Auf dem Auyan-Tepui hat der italienische Geologe Francesco Sauro ein riesiges Höhlensystem entdeckt. Sonderbare Insekten und Vögel leben darin - und urzeitliche Mikroben, die kunstvolle Felsformationen erbaut haben: lebende Steine. Zeigen sie, wie das Leben auf anderen Planeten aussehen könnte? Und könnten diese Bakterien vielleicht medizinisch genutzt werden?
Diese Rätsel hofft Sauro mit Spezialisten zu lösen. Die Mikrobiologin Martina Cappelletti aus Bologna will die lebenden Steine analysieren. Der französische Bioakustiker Michel André plant, die Lebensvielfalt auf dem Tepui mit Hilfe von Tonaufnahmen und künstlicher Intelligenz zu erforschen. Und der venezolanische Biologe und Alpinist Federico Pisani hofft, neue Pflanzen- und Tierarten zu entdecken, um den Naturschutz im Land voranzutreiben.
Ein wissenschaftliches Abenteuer erwartet das Team: Nur per Hubschrauber sind die Steilwände des Tepuis zu überwinden. Das Gipfelplateau ist von tückischen Spalten zerfurcht und von fleischfressenden Pflanzen überwuchert. Und im lichtlosen Untergrund ist das Team über Tage völlig auf sich allein gestellt.
Eine Entdeckungsreise der Neuzeit - zu einem der spektakulärsten Orte der Erde.
Text / Foto: programm.ard.de / Jochen Schmoll
