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Blutdruck messen 11.10.

Gesundheit-News: Hypertonie oder Bluthochdruck - Gefährlich und gefährlich unterschätzt


veröffentlicht am 11. Oktober 2023

Dass Bluthochdruck gefährlich ist, ist bekannt. Trotzdem ist weltweit die Hälfte der Betroffenen nicht diagnostiziert. Viele weitere haben zwar eine Diagnose, aber sind nicht in Behandlung oder sind nicht richtig eingestellt. 
Die Folgen: Herzinfarkte, Schlaganfälle, frühzeitiger Tod. 1,3 Milliarden Menschen leiden weltweit unter Hypertonie – eine Verdopplung innerhalb von 30 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will gegensteuern: „Prävention und Therapie von Bluthochdruck sind machbar, kostengünstig und sicher“, heißt es im „Global Report on Hypertension.“

Der Mann redet nicht drum herum: „Bluthochdruck tötet“, schreibt WHO-Chef Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus im Vorwort vom „Global Report on Hypertension – The race against the Silent Killer“. Und weiter: „Tatsächlich sind kardiovaskuläre Erkrankungen weltweit die führende Todesursache.“ Bluthochdruck (Hypertonie) ist ein wesentlicher Treiber dafür, dass sie entstehen. Dabei lässt er sich relativ einfach bekämpfen: Wichtig ist eine gesunde Lebensweise. Außerdem stehen Arzneimittel aus verschiedenen Wirkstoffklassen zur Verfügung – auch in unterschiedlichen Kombinationen. Oft reicht eine Tablette am Tag.

Hypertonie ist, wenn der Druck, mit dem das Blut durch unsere Gefäße gepumpt wird, dauerhaft zu hoch ist. In Zahlen ausgedrückt: Die in der Praxis gemessenen Werte liegen an unterschiedlichen Tagen bei 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder darüber. Als optimal gilt ein Wert von 120 zu 80. Neben erblicher Veranlagung und Alter treiben Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht den Blutdruck nach oben; auch ungesunde Ernährung und Stress helfen nicht. Laut Deutscher Hochdruckliga sind in Deutschland zwischen 20 und 30 Millionen Menschen betroffen – genau weiß das niemand, die Dunkelziffer ist hoch.



Bluthochdruck: Fast 11 Millionen Tote jedes Jahr
Mit fast 11 Millionen frühzeitigen Todesfällen weltweit rechnet die WHO in Folge eines nicht oder nur unzureichend behandelten Bluthochdrucks (Zahl von 2019); er verursacht damit mehr Todesfälle als „andere Risikofaktoren wie Tabak oder hoher Blutzucker.“ Die Behandlungskaskade (s. Grafik) zeigt, dass weltweit nur rund die Hälfte der Betroffenen von ihrer Hypertonie weiß – bei Männern sind es 49 Prozent, bei Frauen 59 Prozent. Zieht man nun diejenigen ab, die trotz einer Diagnose nicht in Behandlung sind, oder die trotz einer Behandlung keine gesunden Zielwerte erreichen, ergibt sich folgendes Bild: Nur 23 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer haben einen gut eingestellten Blutdruck – was vor Ereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen kann.

Für Deutschland sind die Zahlen besser, so die Hochdruckliga: 70 Prozent der Betroffenen wissen von ihrer Erkrankung, 88 Prozent der Diagnostizierten lassen sich behandeln und rund 75 Prozent der Menschen in Therapie erreichen gute Werte. Aber auch in Deutschland leben viele Millionen Menschen mit einem dauerhaft ungesunden Blutdruck.

Regelmäßige Blutdruckmessungen bringen Klarheit
Die gute Nachricht ist, so die WHO, dass Bluthochdruck relativ einfach bekämpft werden kann. Die Organisation hat dazu HEARTS entwickelt – quasi eine Anleitung, um Länder in der ganzen Welt dabei zu unterstützen, erfolgreiche und evidenzbasierte Konzepte für das Management von Hypertonie umzusetzen. Am Ende aber liegt es auch an einem selbst. Das Tückische an der Hypertonie ist, dass sie sich symptomlos entwickeln kann – viele bemerken sie gar nicht. Oder die Symptome sind wenig spezifisch – Kopfschmerzen, Atemnot, Müdigkeit – was eine Diagnose erschwert. Klarheit gibt am Ende nur eine Blutdruckmessung – in der ärztlichen Praxis oder in der Apotheke. Lohnen tut es sich auf jeden Fall: Ein gut eingestellter Blutdruck ist die beste Versicherung gegen Herzinfarkt und Co.



Text und Grafik / Foto: PHARMA FAKTEN / pixabay