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Gesundheit-News: Gutartige Tumoren auf zarter Babyhaut - Blutschwämmchen bilden sich meist von allein zurück


veröffentlicht am 3. September 2023

(ams). Bilden sich auf der zarten Babyhaut plötzlich rote oder violette Blutschwämmchen, ist die Sorge bei Eltern erst einmal groß. Die sogenannten Hämangiome – gutartige Tumoren der kleinen Blutgefäße der Haut - treten häufig in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt auf und wachsen in den ersten Lebensmonaten weiter. 
Nicht immer müssen die Blutschwämmchen behandelt werden: Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Kinder bilden sie sich binnen weniger Jahre wieder von selbst zurück, bis zum neunten Lebensjahr sind sie bei rund 90 Prozent der Kinder verschwunden, so der Medizinische Dienst Bund in seinem IGeL-Monitor. In manchen Fällen ist jedoch eine Therapie erforderlich. Daher sollten Hautveränderungen immer rasch ärztlich abgeklärt werden – auch, um mögliche Gefäßfehlbildungen auszuschließen. 

Rund fünf Prozent der Säuglinge betroffen
Ein Hämangiom entsteht, wenn sich die innersten Zellen der Blutgefäße, die Endothelzellen, übermäßig stark teilen und wuchern. Warum es dazu kommt, ist nicht genau bekannt. Meist treten die Blutschwämmchen auf der Haut auf, vor allem im Kopf- und Halsbereich, sie können sich aber auch in anderen Organen, zum Beispiel in der Leber, der Lunge oder im Magen-Darm-Trakt, entwickeln. Unterschieden wird zwischen den infantilen Hämangiomen, die sich erst nach der Geburt ausbilden, und den eher seltenen angeborenen Hämangiomen. Erstere finden sich bei übermäßig stark teilen und wuchern. aller Säuglinge, dabei sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen.

Häufig hilft Abwarten
"Ein Hämangiom durchläuft meist drei Phasen: Die Wachstumsphase dauert in der Regel sechs bis neun Monate, danach kommt es zu einem Stillstand, der unterschiedlich lange dauern kann. Die Rückbildungsphase ist meistens bis zum 9. Lebensjahr abgeschlossen", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Bei kleineren Blutschwämmchen im Rumpfbereich oder an den Extremitäten ist meist keine Therapie erforderlich – sie sollten aber regelmäßig von dem Kinderarzt oder der Kinderärztin kontrolliert werden. Hier kann es helfen, die betreffenden Stellen regelmäßig zu fotografieren, um einen möglichen Wachstumsprozess festzuhalten.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten
Wachsen die Hämangiome jedoch schnell oder befinden sie sich zum Beispiel in Augen-, Mund- oder Nasennähe, empfiehlt sich eventuell eine Behandlung - auch, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. So kann ein Hämangiom am Augenlid dazu führen, dass das Auge nicht mehr richtig geöffnet werden kann oder das Sichtfeld eingeschränkt wird. Im Nasenbereich kann es die Nasenatmung behindern oder zu einer Deformierung der Nase führen, am Mund bei der Nahrungsaufnahme stören. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Komplikation, liegt also eine medizinische Indikation vor, werden die Kosten für die Behandlung von den Krankenkassen übernommen. 
Je nach Ort und Größe des Hämangioms gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten: Man kann die Stelle vereisen (Kryotherapie), lasern oder medikamentös mit dem Beta-Blocker Propranolol behandeln. Operiert wird nur noch selten. Während sich kleine Hämangiome meist komplett zurückbilden, können bei größeren Blutschwämmchen Narben, überschüssiges Gewebe sowie Farbveränderungen der Haut zurückbleiben. "Grundsätzlich gilt: Lassen Sie solche Hautveränderungen bei Ihrem Baby frühzeitig ärztlich abklären. Denn der richtige Therapiezeitpunkt ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung", so Medizinerin Debrodt.

Hämangiome auch bei Erwachsenen
Hämangiome kommen übrigens auch bei Erwachsenen vor - wegen ihrer hellroten Farbe werden sie auch Kirschflecken oder Rubinflecken genannt. Sie entstehen durch eine Erweiterung von oberflächlich gelegenen kleinen Blutgefäßen und befinden sich meist am Oberkörper. Debrodt: "Diese sogenannten tardiven oder senilen Hämangiome sind eigentlich keine echten Tumoren, sondern harmlose Erweiterungen bestehender Blutgefäße."  Bei einer mechanischen Reizung oder Verletzung kann es manchmal sein, dass Hämangiome bluten. Es können sich auch kleine Blutgerinnsel bilden, die sich schwarz verfärben. Wer besorgt ist oder andere Hautveränderungen feststellt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.

Gesetzlich Krankenversicherte haben grundsätzlich ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf einen kostenlosen Haut-Check.


Text / Foto: AOK-Bundesverband