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Jagd Dammwild pixabay

Magdeburg-News: Extremwetter haben Einfluss auf Jagdergebnisse für Magdeburg



veröffentlicht am Dienstag, 15. August 2023

Magdeburg. Im abgelaufenen Jagdjahr wurden in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Wildschweine erlegt als im Jahr zuvor. Dieser Trend trifft auch auf andere Wildarten zu. Insgesamt wurden im Jagdjahr 2022/23 rund 80.000 Stück Schalenwild erlegt, rund 4.500 weniger als im vergangenen Jahr.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. So haben Luchs und Wolf in einigen Gebieten zum Rückgang vor allem beim Muffelwildbestand beigetragen. Aber auch Wetterextreme führten dazu, dass beispielsweise weniger Schwarzwild vorhanden war und somit auch weniger Tiere erlegt werden konnten.

„Die Extremwetterperioden haben im Zeitraum 2022 bis 2023 deutliche Spuren auch bei der Jagdstrecke in Sachsen-Anhalt hinterlassen. Ich bedanke mich bei allen [...] Jägern, die hier verantwortungsbewusst ihren Beitrag geleistet und viel Zeit dafür geopfert haben.“, erklärt der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye.

Das Landesverwaltungsamt ist u.a. für die landesweite Erfassung der jährlichen Streckenergebnisse zuständig.


Die Ergebnisse im Einzelnen:

Rotwild: Mit 4.436 Stücken folgt das Streckenergebnis dem anhaltenden negativen Trend der letzten Jahre. Konnten im Jagdjahr 2021/22 noch 4.734 Stück registriert werden, waren es im vergangenen Jagdjahr 298 Stück. weniger. Den höchsten Streckenanteil besitzen die Landkreise Harz (1.547 Stück), Wittenberg (868 Stück) und Mansfeld Südharz (Stück 596). Alle weiteren Landkreise liegen unter diesen Ergebnissen, teils mit nur zweitstelligen Resultaten. Diese Verteilung liegt zum einem im Vorkommen vom Rotwild begründet, zum anderem auch in der Häufigkeit innerhalb der Vorkommensgebiete. Betrachtete man die Ergebnisse der letzten 20 Jahre, ergibt sich jedoch insgesamt ein positiver Entwicklungstrend der Rotwildstrecke.

Damwild: Beim Damwild ist mit 4.073 Stück das zweit niedrigste Streckenergebnis seit dem Jagdjahr 2002/03 zu verzeichnen. Das Ergebnis liegt mit 141 Stück unter dem des Vorjahres. Die Landkreise Salzwedel (1.049 Stück) und Wittenberg (951 Stück) haben dabei den größten Anteil. Innerhalb der vergangenen zwei Jagdjahr sind mit 4.217 Stück im Jagdjahr 2021/22 und dem diesjährigen Ergebnis unterdurchschnittliche Streckenzahlen gemeldet worden. Damit einhergehend ist seit 2021 ein negativer Trend zu verzeichnen. Im langjährigen Mittel bewegt sich die Damwildstrecke seit 2002 aber auf gleichbleibendem Niveau.

Muffelwild: Mit 267 Stücken ist im Jagdjahr 2022/23 ein weiterer Tiefstwert in der Muffelwildstrecke zu verzeichnen, welcher die negative Streckenentwicklung reflektiert. Das höchste Streckenergebnis der letzten 20 Jahre wurde im Jagdjahr 2009/10 mit 1.050 Stücken erreicht. Seitdem ist ein anhaltender Abwärtstrend zu verzeichnen. Lagen im Jagdjahr 2009/10 noch Streckenmeldungen aus acht Landkreisen (SAW, SDL, Bö, JL, Hz, ABI, WB, MSH) vor, so sind derzeit nur noch sechs Landkreise (SAW, Bö, Hz, SLK, WB, MSH) an der landesweiten Muffelwildstrecke beteiligt. Dabei haben die Landkreise Bö, Hz und MSH mit jeweils noch zweistelligen Streckenzahlen den höchsten Streckenanteil. Die anderen LK weisen nur geringe, einstellige Streckenergebnisse auf.  Der Rückgang der Muffelwildstrecke ist im engen Zusammenhang mit den Wolfsvorkommen im Land und im Harz mit dem Luchs und Wolf zu sehen.

Rehwild: Bei der Rehwildstrecke ist im Vergleich zu den letzten drei Jagdjahren ein Zuwachs zu verzeichnen. Mit 44.464 Stücken wurden im Vergleich zum vorangegangen Jagdjahr 2021/22 (42.656 Stück) 1.808 Stück mehr erlegt. Schwerpunkte der Rehwildstrecke sind der Landkreis Stendal (6.845 Stück) sowie der Altmarkkreis Salzwedel (5.975 Stück). Die durchschnittliche Jahresstrecke liegt bei 47.200 Stück Die höchste Rehstrecke wurde im Jagdjahr 2012/13 mit 51.686 Stück und die niedrigste im Jagdjahr 2021/22 mit 42.656 Stück beobachtet. Langfristig befindet sich die Jagdstrecke auf gleichbleibendem Niveau mit jährlichen Schwankungen.

Schwarzwild: Mit dem Ergebnis von insgesamt 26.527 Stück ist seit 2002 der zweit niedrigste Streckenwert zu registrieren. Wurden im Jahr 2019 noch 46.148 Stück gemeldet, waren es im Jagdjahr 2020/21 39.733 Stück und im Jagdjahr 2021/22 nur noch 32.430 Stück. Somit wurden 5.903 Stück weniger als im vorangegangene Jagdjahr erlegt. Die Schwarzwildstrecke unterliegt starken Schwankungen, welche sich meist witterungsbedingt erklären lassen. So brach die Strecke im Jagdjahr 2006/07 (17.040 Stück) nach dem strengen Winter 2005/06 völlig ein. Aufgrund günstiger Faktoren wie beispielsweise der Witterungsverlauf stieg die Strecke im Jagdjahr 2007/08 wieder auf 29.826 Stück. Diese Zahlen verdeutlichen auch das hohe Zuwachspotential von bis zu 300 Prozent gemessen am vorhandenen Gesamtbestand im Frühjahr (1. April). Die sinkenden Streckenzahlen der letzten Jahre sind auch witterungsbedingt zu erklären. Kalte und nasse Frühjahrswitterung im April (hier werden die meisten Frischlinge geworfen) führt zu hohen Verlusten bei den Frischlingen und es kann zu Ausfällen ganzer Würfe kommen. Extreme Trockenheitsperioden im Sommer führen ebenfalls zu Zuwachsverlusten (hohe Sterblichkeit der 2. Frischlingsgeneration wenn die 1. Generation im Jahr ausfiel). 

 
Hintergrund:

Ein Jagdjahr geht vom 1. April bis zum 31. März

Jagdrecht in Deutschland
Das Jagdrecht ist in Deutschland mit der Pflicht zur Hege verbunden.

Das Ziel besteht darin, einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten, der an den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepasst ist. Die Lebensgrundlagen des Wildbestandes sollen gepflegt und gesichert werden. Die Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, sind dabei möglichst zu vermeiden.
Regulierung der Wildbestände

Wesentliches Instrument für die Regulierung der Wildbestände ist die Abschussplanung. Der Abschuss des Wildes ist so zu regulieren, dass die berechtigten Ansprüche der Land- und Forstwirtschaft auf Schutz gegen Wildschäden voll gewahrt bleiben sowie die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege berücksichtigt werden. Die natürliche Verjüngung des Waldes sowie die Entwicklung der typischen Bodenvegetation sollen ohne Zaunschutz gegen Wildschäden möglich sein.


Text: Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt (LVwA)
Foto: pixabay