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No Sex 02.08f

TV-Tipp-News: „No Sex“ ab 21:55 Uhr auf arte


Veröffentlicht am 02. August 2023

Sex ist omnipräsent. Nie zuvor in der Geschichte der westlichen Welt ging man so ungezwungen mit dem Thema um wie heute. Ein Tabu aber ist geblieben: Was ist mit den Menschen, die keinen Sex (mehr) haben? Wie gestaltet sich das Leben, wenn man freiwillig oder unfreiwillig auf die Befriedigung dieses angeblich so wichtigen menschlichen Bedürfnisses verzichtet?

Sex beschäftigt den modernen Menschen - vor allen Dingen in Gedanken. Man verbringt sogar deutlich mehr Zeit damit, an Sex zu denken als damit, ihn zu praktizieren. Die Allgegenwärtigkeit des Themas sorgt dafür, dass man sich selbst und andere ständig auf den Prüfstand stellt. Selbst wer beschließt, sich dem zu entziehen, muss doch zugeben, dass Sex von existenzieller Bedeutung ist.

Im Austausch mit enthaltsam lebenden Menschen begreift man viel über die Relevanz von Sex für das Selbstverständnis und gewinnt einen neuen Blick auf die moderne Gesellschaft. Das Dauerthema wird von vielen als Zwang empfunden. Leistungsdruck macht selbst vor der Lust nicht Halt. Der angeblich befreite Körper wird in Wirklichkeit neuen Diktaten unterworfen. Wie oft, wie regelmäßig, wie lange? Der ultraliberale Umgang mit Sexualität macht paradoxerweise unfrei.
Kann der Verzicht auf körperliche Liebe als emanzipatorischer und rebellischer Akt in einer Gesellschaft verstanden werden, in der innerhalb weniger Jahrzehnte ein radikaler Paradigmenwechsel erfolgte? Denn während außerehelicher Sex vor gar nicht langer Zeit noch ein No-Go war, erhebt man nun ein ausschweifendes Liebesleben gewissermaßen zur Bürgerpflicht. Wer dem Mainstream nicht folgt, macht sich automatisch zum Außenseiter.

Ist die moderne Welt einer Tyrannei unterworfen, in der der Orgasmus regiert und absolute Freizügigkeit die neue Sittenordnung ist? Sexuell enthaltsam lebende Menschen setzen sich mit sich selbst auseinander und stellen sich der Frage nach ihrer Rolle in der Gesellschaft. Sieben Männer und Frauen berichten offen über ihre Gründe und darüber, wie es ist, ein Leben ohne Sex zu führen.

Schwerpunkt: MenschenLeben
Menschliche Grundbedürfnisse und gesellschaftliche Verwerfungen stehen im Mittelpunkt unseres 18-teiligen Kaleidoskops. Zeigen, was wirklich in unserer Gesellschaft geschieht und dabei auch positive Lösungen porträtieren, das möchte unsere Reihe "MenschenLeben" von Italien über Frankreich, Belgien, Nordirland bis nach Deutschland. Sex, Gesundheit, ökonomischer und politischer Druck, Bildung und Familie sowie das Netz stehen im Mittelpunkt. Und immer geht es um die eine entscheidende Frage, was die Würde des Menschen ausmacht. 13 Filmemacherinnen und sieben Filmemacher geben darauf ihre ganz eigene Antwort in unserem Schwerpunkt.

Noch immer ist unser Leben von der Pandemie gekennzeichnet und der Krieg in der Ukraine bestimmt das aktuelle Geschehen. Doch auch darüber hinaus befindet sich die Gesellschaft in ständigem Wandel. Jeder von uns wird mit Themen und Ereignissen konfrontiert, die unseren Alltag prägen. Ein Grund für ARTE sich auch individuellen Geschichten und intimen Themen zuzuwenden, die unsere Gesellschaft bewegen.
Die Doku-Reihe "MenschenLeben" erzählt unverblümt von Menschen, die sich großen Herausforderungen der Gegenwart stellen, Grenzen überschreiten, Probleme bewältigen. Die Filme thematisieren die Sexualität von Jugendlichen („Die Lust am Vorspiel“) oder porträtieren Menschen, die ein Leben ohne Sex führen („No Sex“). Zudem geht es um Sterbehilfe und das Recht auf den selbstbestimmten Tod („Letzte Worte“).

Außerdem: Was bedeutet es Haushaltshilfe zu sein und trotz niedrigem Lohn die Verantwortung zu übernehmen, kranke alte Menschen zuhause zu pflegen? Damit befasst sich der Film "Haushaltshilfe - Kein Job wie jeder andere".
In einer Schule in Belfast wiederum greift der Direktor auf Platos Philosophie zurück, um der Gewalt die Stirn zu bieten, und ist dabei sehr erfolgreich "Die kleinen Schüler von Plato". "Spuren und Wunden der NSU-Morde" erzählt nach den Enthüllungen der NSU-Morde an acht Menschen mit türkischen Wurzeln nicht nur von einer Tragödie für die betroffenen türkischen Familien, sondern auch für eine ganze Generation türkischer Migranten in Deutschland, die Deutschland als ihre Heimat sehen.

Halimata, 38 Jahre alt, geboren in Frankreich, wurde mit fünf Jahren beschnitten. Ein Dokumentarfilm schildert, wie die junge Frau zur "Kämpferin gegen Beschneidung" geworden ist. In "Was wird aus meinem erwachsenen Kind?" geht es um ein ganz besonderes Heim in Frankreich, in dem zunehmend betagte Eltern gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern mit Behinderungen leben. Auf diese Weise können die Eltern sicher sein, dass ihre Kinder auch nach ihrem Tod weiterhin gut betreut werden.

Text / Foto: programm.ard.de / Zadig Productions