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Hamster Feldhamster pixabay

Sachsen-Anhalt-News: Deutsche Wildtier Stiftung startet Projekt „Ackern für den Feldhamster“ bei Köthen



veröffentlicht am Dienstag, 22. August 2023

Köthen/Hamburg. Feldhamster leben vor allem auf fruchtbaren, tiefgründigen Ackerböden. Diese Lebensbedingungen finden sie in den Bördelandschaften Sachsen-Anhalts. Aber auch hier ist der Feldhamster vom Aussterben bedroht. Im Köthener Ackerland nordwestlich von Leipzig erhält der Feldhamster nun frische Unterstützung. Das neue Projekt „Ackern für den Feldhamster“ der Deutschen Wildtier Stiftung hat das Ziel, konkrete Schutzmaßnahmen auf den Ackerflächen umzusetzen und Landwirte langfristig für den Feldhamsterschutz zu gewinnen. Finanziert wird das Vorhaben mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. „Der Schutz des Feldhamsters gelingt nur gemeinsam mit den Landwirten vor Ort. Sie müssen verstärkt dafür sensibilisiert werden, dass der einstmals verfolgte Getreideschädling heute auch in Sachsen-Anhalt Hilfe zum Überleben braucht. Daher freue ich mich, dass wir mit der Deutschen Wildtier Stiftung einen Partner gefunden haben, der viel Erfahrung im Feldhamsterschutz einbringen kann“, sagt Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann.

In der Region um Köthen gibt es eines der wenigen größeren Vorkommen der bedrohten Art in Sachsen-Anhalt. „Ackern für den Feldhamster“ soll den Lebensraum der letzten Köthener Feldhamster erhalten und langfristig verbessern. „Dank der finanziellen Förderung durch das Land können wir gezielte Maßnahmen auf die Fläche bringen“, sagt Simon Hein, Projektleiter von „Ackern für den Feldhamster“. Derartige effektive Hilfsmaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren in einem bundesweiten Projekt entwickelt und erfolgreich erprobt. So ernten die ersten Partnerlandwirte nur die Ähren des Getreides und lassen möglichst lange Halme stehen. „Diese sogenannte Ährenernte bietet dem kleinen Ackerbewohner zum einen mehr Nahrung und zum anderen wichtige Versteckmöglichkeiten zwischen den Halmen“, sagt Simon Hein.

Ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Hamsterschutz ist, möglichst viele Landwirte für die wildtierfreundliche Bewirtschaftung ihrer Flächen zu gewinnen und auch die Bevölkerung über die Bedrohung und mögliche Schutzmaßnahmen zu informieren. Dabei gilt es, vor allem zwei wichtige Fragen zu beantworten: Wie steht es um die letzten Feldhamster im Köthener Ackerland? Und wie können Konflikte zwischen Hamster und Mensch gelöst werden? „Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen wollen wir erreichen, dass der Feldhamsterschutz langfristig in der Landwirtschaft verankert wird“, sagt Hein über die Zielsetzung des Projekts. Vervollständigt wird „Ackern für den Feldhamster“ durch ein genetisches Monitoring, das Auskunft über genetische Vielfalt und damit die Überlebenschance des Bestands geben soll.

Das Projekt „Ackern für den Feldhamster" läuft zunächst bis Ende 2023. Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht noch freiwillige Artenschützer, die sich an den Feldhamster-Kartierungen beteiligen möchten. Interessenten können sich per Mail an Feldhamster@DeutscheWildtierStiftung.de wenden.


Text: Deutsche Wildtier Stiftung
Foto: pixabay