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Schule Gewalt pixabay

Magdeburg-News: LINKE fordert mehr Unterstützung gegen Gewalt an Schulen der Sekundarstufe I



veröffentlicht am Donnerstag, 3. August 2023

Magdeburg. Die von den öffentlichen Schulen an das Landesschulamt gemeldeten Fälle von Gewalt gegen Schüler:innen, aber auch gegen Lehrkräfte, haben sich an den Schulen der Sekundarstufe I – das sind Sekundar-, Gemeinschafts- und Förderschulen – massiv erhöht und dabei allein in den letzten zwei Schuljahren teilweise mehr als verdoppelt. Auch Grundschulen sind von der Zunahme der Vorfälle betroffen, während Gewalthandlungen an den Schulen der Sekundarstufe II nur selten gemeldet werden. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

„Die Schulen müssen für alle dort lernenden und lehrenden Personen ein Raum sein, in dem man sich sicher und wohlfühlt, um Lernen überhaupt zu ermöglichen. Dass Schulen dabei auch immer wieder mit Konflikten zwischen den Schüler:innen, aber gelegentlich auch mit den Lehrkräften konfrontiert werden, liegt in der Natur von Entwicklungs- und Erziehungsprozessen. Es gehört zum Auftrag der Schulen, sich solcher Konflikte anzunehmen und sie mit den zur Verfügung stehenden pädagogischen und erzieherischen Mitteln zu lösen.

Allerdings sind die Entwicklungen der letzten Jahre – insbesondere auch in und nach der Pandemie – besorgniserregend und müssen deutlich mehr Beachtung und Unterstützung durch die Politik und die Schulbehörden finden. Wenn die Schulen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kommen – sei es durch die Vielzahl der Konflikte oder durch deren Intensität und Komplexität –, dürfen sie damit nicht allein gelassen werden. Dabei hilft in der Regel nicht beschriebenes Papier mit Ratschlägen, sondern nur die Hilfe durch geeignetes Fachpersonal. Im besten Fall sind das Schulsozialarbeiter[...] und Schulpsychologen[...], im hartnäckigen oder komplizierteren Fall die Jugendämter oder Polizeibehörden.

Dass sich die gemeldeten Vorfälle von Gewalt gegen Schüler[...] an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in den letzten beiden Schuljahren fast verdreifacht haben und damit aktuell fast zwei Drittel aller diesbezüglichen Meldungen ausmachen, muss zu Konsequenzen in den Schulbehörden führen. Wenn dieser Entwicklung nicht schnell und wirksam entgegengewirkt wird, könnte eine Spirale aus schlechter Lehrkräfteversorgung, zunehmender Gewalt und fehlender Unterstützung entstehen, die die Arbeit und den Lernerfolg an mehr und mehr dieser Schulen grundsätzlich in Frage stellt.

Die bisher verfolgte Strategie der Gewaltprävention hat – zumindest an den Schulen der Sekundarstufe I – ihre Ziele verfehlt. Dabei erfordert die deutliche Zunahme von Gewalt gegen Lehrkräfte – insbesondere an den Förderschulen – eine genauere Analyse und eine neue Antwort. Hier haben die Schulbehörden auch als Arbeitgeber und Dienstherr eine zusätzliche Verantwortung für die Arbeitsbedingungen und den Gesundheitsschutz der an den Schulen beschäftigten Kolleg:innen. Das kann und darf nicht einfach dem Selbstlauf überlassen und der Verantwortung der Schulen zugeschoben werden.“


Text: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Symbolfoto: pixabay