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Elbe Fluss Natur pixabay

Sachsen-Anhalt-News: Elbe-Saale-Camp öffnet seine Pforten • Appell an Bundesverkehrsminister Wissing



veröffentlicht am Dienstag, 18. Juli 2023

Barby/Salzlandkreis. Wenn im Elbe-Saale-Camp ein neuer Tag beginnt und die Flussschützer und ihre Besucher gemeinsam am Frühstückstisch sitzen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass ein junger Storch direkt über ihren Köpfen seine Flugkünste erprobt. Dann zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite. Doch die Idylle ist in Gefahr.

Die Elbe und ihre Auen, für deren natürlichen Erhalt sich die Camp-Initiatoren seit mehr als 30 Jahren engagieren, sind in einem beklagenswerten Zustand. Es herrscht seit Jahren ein Wassernotstand, die gesamte Flusslandschaft leidet unter chronischer Austrocknung, immer mehr Eichen und Eschen sterben ab siehe Bild.

Jutta Röseler, Sprecherin des Elbe-Saale-Aktionsbündnisses fordert Bundesverkehrsminister Wissing und sein Ministerium auf:
"Erkennen Sie die Realitäten an, die Elbe als Wasserstraße ist ein Auslaufmodell. Wenn über viele Monate jedes Jahr das nötige Wasser fehlt und die Tiefen sich unter einem Meter bewegen, ist ein planbarer Transport von Gütern definitiv nicht möglich. Eine weitere Einengung und Vertiefung der Elbe würde die Trockenheit weiter verstärken. Weisen Sie Ihre zuständigen Behörden an, endlich die Tiefenerosion, die die Trockenheit in den Auen forciert, zu stoppen und umzukehren. Das wurde im Gesamtkonzept Elbe zugesagt.“

Den unersetzlichen Wert unserer Flusslandschaften für den Klima- und Naturschutz wollen wir auf gemeinsamen Exkursionen bewusst machen.  Während des einwöchigen Camps sind Besucher eingeladen, mehr über die Fischadler sowie die Rot- und Schwarzmilane zu erfahren. Bei einer Exkursion wird Ökologe Dr. Ernst Paul Dörfler aus dem Leben der Greifvögel erzählen. Im Rahmen einer weiteren Exkursion berichtet René Köhler vom Förderverein Großtrappenschutz e.V. über die Wiederansiedlung der Großtrappen im Raum Zerbst. Wie alt das Wasser der Elbe ist, und woher es kommt, erfahren Besucher in einem Vortrag von Dr. Jörg Tittel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Auf einer Kanu- und Bootstour auf der Elbe sowie bei einer geführten Radtour entlang des Flusses wird den Teilnehmer Wissenswertes zu Renaturierungsprojekten vermittelt. Ein Arbeitseinsatz bei einem lokalen Bio-Bauern rundet die Aktionswoche ab.

Naturfreunde jeden Altes sind dazu eingeladen, das Camp zu besuchen – als Tagesgäste oder mehrtägige Camper mit eigenem Zelt.

Das komplette Programm kann auf der Webseite des Camps aufgerufen werden: http://www.elbe-saale-camp.de/
Camp-Adresse: An der Fähre 1, 39249 Barby (Elbe).

Zum Elbe-Saale-Camp:
Anfang der 1990er Jahre wurde von der damaligen Bundesregierung der Bau einer weiteren Saale-Staustufe nahe ihrer Mündung in die Elbe und die Vertiefung der Fahrrinne der Elbe beschlossen. Diese Eingriffe ließen massive negative Auswirkungen auf die naturnahe Flusslandschaft erwarten. Um ein Zeichen gegen diese Pläne zu setzen, gründeten Aktivisten das Aktionsbündnis Elbe-Saale, mit dem Ziel, die naturnahen Flussläufe und ihre Auenwälder zu erhalten. Das jährliche Elbe-Saale-Camp als öffentlichkeitswirksame Aktion wird von den Mitgliedern des Elbe-Saale-Aktionsbündnisses und des Vereins Flussregenpfeifer e.V. getragen.

Text: Ernst Paul Dörfler/Elbe-Saale-Camp
Foto: pixabay