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Sachsen-Anhalt-News: Fraktion DIE LINKE: Pädagogische Fachkräfte für die Kindertagesbetreuung ausbilden, gewinnen und halten


veröffentlicht am 30. Juni 2023

In der Diskussion um Fachkräfte in den Kitas in Sachsen-Anhalt betont Nicole Anger (Foto), kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
„Immer wieder bekommen wir in diesem Bundesland versichert, dass Kinder die Zukunft des Landes seien. Dazu braucht es in der frühkindlichen Bildung Fachkräfte, welche wiederum seitens des Landes Unterstützung in jeder Form erhalten, damit sie hoch motiviert jeden Tag ihr Bestes für unsere Kinder geben können. Verdi kommt in einer gemeinsamen Studie mit der Hochschule Fulda auf im Schnitt drei vakante Vollzeitstellen je Einrichtung.

Das grundsätzliche Problem ist lange bekannt, doch die vorgelegten Zahlen sind in ihrem Ausmaß erschreckend: Fast zwei Drittel der Beschäftigten fühlen sich permanent an der Grenze der eigenen Belastbarkeit. Mehr als drei Viertel gehen davon aus, dass sie in ihren Berufen nicht das Rentenalter erreichen werden. Ursache hierfür sind insbesondere schlechte Arbeitsbedingungen und die Erwartung, dass diese sich weiter verschlechtern. Dreiviertel der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt klagt darüber, dass die Komplexität an Problemlagen seit der Corona-Krise deutlich zugenommen haben.

Der Fachkräfte-Mangel ist Realität – und das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Arbeitsbedingungen vor Augen führt. Als Ursache werden die immer höheren Anforderungen aufgrund veränderter Bedarfe von den Fachkräften genannt und eine starke Arbeitsverdichtung, die dazu führt, dass in derselben Zeit mehr geleistet werden muss. Die Beschäftigten verlassen ihre Berufe. Und Corona hat die Situation noch einmal weiter verschärft. So kann es nicht weitergehen!

Wir müssen dem entsprechenden Bedarf der Fachkräfte mit Einstellungen nachkommen und vor allem diese dann halten. Viele Fachschülerinnen und Schüler stellen sich die Arbeit in der Kindertagesbetreuung anders vor. Und dabei sind sie nicht als naiv oder weltfremd zu beschreiben, sondern die Arbeitsbedingungen sind unzureichend.

Kitas sind Orte der frühkindlichen Bildung. Kinder haben das Recht darauf, Gleichgesinnte zu treffen, zu spielen, mit anderen Kindern zu agieren, sie haben ein Recht auf Förderung und Bildung. Kita ist Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben. Die Kita einzuschränken ist eine Verhinderung der Teilhabe der Jüngsten. Die Fachkräfte sorgen dafür, dass sie im Land gleichwertige Lebensverhältnisse vorfinden. Eine Aufgabe, die durch die Landesregierung viel klarer angegangen werden muss.

Ausbildungsbedingungen müssen für alle gleich sein. Dazu gehört für DIE LINKE das Angebot der praxisintegrierten Ausbildung für alle Fachschülerinnen und Schüler. Es ist ein Armutszeugnis, dass wir den Menschen, die sich um das Wertvollste, was wir haben, unsere Kinder, kümmern wollen, die Ausbildung nicht finanzieren. Einen sozialen Job annehmen zu wollen, darf nicht länger heißen, dass man altruistisch ohne Ausbildungsvergütung startet. Der Quereinstieg sowie die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen müssen auf einen besseren Weg gebracht werden. Zugangshürden müssen abgebaut werden, Verfahren beschleunigt. Noch immer gibt es zu viele Fehlstellen, die den Interessierten auf die Füße fallen. Es muss doch aber möglich sein, diese bereits bestehenden Angebote des Landes besser auszugestalten und offensiver im Sinne der Fachkräftegewinnung umzusetzen.

Die Kindertagesbetreuung braucht eine qualitative Erweiterung. Dafür braucht es ausreichend Fachkräfte! Und qualitativ hochwertige Rahmenbedingungen sind der beste Weg zur Personalgewinnung und -sicherung. Es muss alles getan werden, um den Jüngsten den bestmöglichen Start zu gewährleisten. Die ersten Jahre der Kinder legen den Grundstein für vieles in ihrem weiteren Leben. Deswegen sind Investitionen in die frühkindliche Bildung auch kein Luxus, sondern Daseinsvorsorge! “


Text / Foto: Fraktion DIE LINKE / Ben Gross