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Sachsen-Anhalt-News: Jugendämter nahmen 2022 in Sachsen-Anhalt 24,8 % mehr Kinder und Jugendliche in Obhut


veröffentlicht am 26. Juni 2023

2022 wurden in Sachsen-Anhalt 1 700 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz von Jugendämtern in Obhut genommen, das waren 338 mehr 
Inobhutnahmen im Vergleich zum Vorjahr (24,8 %). 
Die Hauptgründe(Mehrfachnennungen möglich) für den Anstieg waren neben der 
unbegleiteten Einreise aus dem Ausland (503 Fälle) sowie Anzeichen auf Kindesmisshandlung (349 Fälle), die Straffälligkeit von Jugendlichen (102 
Fälle) und Suchtprobleme (68 Fälle). Wie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) weiter mitteilt, wurden mehr als doppelt so 
viele Kinder und Jugendliche aufgrund unbegleiteter Einreise aus dem Ausland in Obhut genommen als noch 2021. Die meisten unbegleiteten 
Einreisenden waren zwischen 14 und 18 Jahren alt (80,9 %). Dabei waren 89,9 % männlichen und 10,1 % weiblichen Geschlechts. 

Wie auch in den Vorjahren betrafen die meisten Inobhutnahmen Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren (836 Fälle, 49,18 %), gefolgt von Kindern unter 3 Jahren (240 Fälle, 14,1 %). Unter allen vorläufigen Schutzmaßnahmen waren 60,5 % Jungen und 39,5 % Mädchen.

Die Hauptgründe für die Inobhutnahme bei Kindern bis 14 Jahren (864 Fälle) waren Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (485 Fälle), Anzeichen für Vernachlässigung (276 Fälle) sowie Wohnungsprobleme (126 Fälle). Bei den Jugendlichen (14 bis 18 Jahren: 836 Fälle) waren die Hauptgründe die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (429 Fälle), Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (166 Fälle) und Straffälligkeit des Jugendlichen sowie 
Beziehungsprobleme (jeweils 73 Fälle).

In Sachsen-Anhalt verdoppelte sich die Anzahl der Inobhutnahmen aufgrund von Jungendstraffälligkeiten nahezu (2022: 102 Fälle, 2021: 56 Fälle). Auffallend war insbesondere die Entwicklung in der kreisfreien Stadt Halle (Saale), die ca. 50,0 % der Maßnahmen aufgrund von Straffälligkeit in Sachsen-Anhalt ausmachte (2022: 49 Fälle). Auch im Vergleich zur Landeshauptstadt Magdeburg mit der zweithöchsten Anzahl (15 Fälle) lag die Stadt Halle (Saale) weit abgeschlagen. Wenngleich 2022 der bisherige Höchststand in Halle (Saale) erreicht wurde, zeichnete sich dieser 
Trend bereits seit 2019 ab (30 Fälle). Die meisten Maßnahmen aufgrund von Straffälligkeiten betrafen Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, es waren in etwa gleich viele Jungen wie Mädchen betroffen, wobei ca. 50,0 % mindestens ein Elternteil mit ausländischer Herkunft hatten.

Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei den Inobhutnahmen aufgrund von Suchtproblemen ab (2022: 68, 2021: 40 Fälle). Auch hier gab es in Halle (Saale) seit 2019 stets die meisten Fälle (2022: 20), gefolgt vom Landkreis Wittenberg (2022: 11 Fälle) und Magdeburg (2022: 10 Fälle).
Weitere Daten sind im Internetangebot des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt verfügbar. 
Die lange Zeitreihe oder die Basisdaten zum Thema vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche können über die Tabellen zu vorläufigen Schutzmaßnahmen in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.


Text / Foto: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt / pixabay