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Gewalt gegen Frauen

Magdeburg-News: Wohl des Kindes muss im Mittelpunkt stehen • Kinderschutzbund zu mehr häuslicher Gewalt



veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juli 2023

Magdeburg. Angesichts der bundesweit stark gestiegenen Zahlen von häuslicher Gewalt fordert der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen-Anhalt, vorrangig das Wohl der Kinder im Blick zu haben: „Kinder sind immer auch Opfer, wenn es in einer Partnerschaft mit Kindern zu Gewalt kommt“, mahnt der Landesvorsitzende Wolfgang Berzau.

Daten des Bundeskriminalamts zufolge haben die Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland im voran-gegangenen Jahr deutlich zugenommen. 2022 registrierten die Behörden 157.550 Fälle von Gewalt in Partnerschaften. Gegenüber dem Jahr 2021 ist das ein Anstieg um 9,4 Prozent. Rund 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen, 78 Prozent der Tatverdächtigen waren Männer. 40 Prozent der Täter waren Ex-Partner, 60 Prozent aktuelle Partner.
Laut Studien kann in der Familie miterlebte Gewalt auch in Form von Partnerschaftsgewalt negative Auswirkungen auf die Entwicklung eines Kindes haben. Es erlebt eine körperliche Bedrohung gegenüber einem betreuenden Elternteil auch als Bedrohung gegen sich selbst. „Kinder erleben Partnerschaftsgewalt als beängstigend und belastend“, erläutert Wolfgang Berzau. „Über ein Drittel der betroffenen Kinder reagiert mit psychischen Problemen oder Auffälligkeiten. Darüber hinaus zeigen sich häufig Einschränkungen in der sozialen und kognitiven Entwicklung. Das kann auch langfristig negative Folgen für die Kinder haben“, bestätigt der DKSB-Landesvorsitzende. Der Kinderschutzbund Sachsen-Anhalt weist seit langem darauf hin, dass durch Pandemie, Inflation und gestiegene Energiekosten verursachter Stress den Druck auf ohnehin schon belastete Familien noch um ein Vielfaches erhöht. Das hat auch zu zunehmender Gewalt in den Familien geführt.

„Es muss überall in Sachsen-Anhalt Hilfen und Unterstützung geben, die Familien entlasten und Kindern, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, helfen“, fordert Wolfgang Berzau. „Durch spezialisierte Einrichtungen des Kinderschutzes wie zum Beispiel Kinderschutz-Zentren könnten wir Kinder frühzeitig schützen und Eltern helfen, der Gewalt in der Familie entgegenwirken“, so der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes. „Aufgrund der wieder steigenden Tendenzen zur Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft werde der Verband seine Bemühungen um ein solches Kinderschutzzentrum nach den Richtlinien der Bundes- arbeitsgemeinschaft der Kinderschutzzentren neu forcieren, vorbehaltlich des Votums der diesjährigen Mitgliederversammlung im September.


Text: Der Kinderschutzbund (DKSB) Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Symbolfoto: pixabay